Regensburg: Ein Klo für den Dom

Der Regensburger Dom wird restauriert - dafür haben die Arbeiter jetzt ein Dixi-Klo bekommen. Die Bilder.
Regensburg - Der blaue Farbtupfer am Nordturm des Regensburger Doms ist schon von der berühmten Steinernen Brücke aus zu erkennen – und dürfte auf zahllosen Fotos von Touristen aus aller Welt verewigt sein. Dass sie mit dem Turm des Gotteshauses auch eine chemische Toilette in luftiger Höhe fotografiert haben, ahnen dabei die Wenigsten. Seit mehr als zehn Jahren steht das „stille Örtchen“ auf einem Baugerüst am Turm in gut 50 Metern Höhe. Es soll letztlich zur Beschleunigung der langwierigen Restaurierungsarbeiten beitragen.
„Oft ist man froh, wenn man seine Notdurft hier verrichten kann“, erläutert Maschinist Oswald Moser, der seit 25 Jahren auf der Dauerbaustelle von Sankt Peter beschäftigt ist. Für die Arbeiter, die derzeit in gut 70 Metern Höhe Reparaturarbeiten am Gewölbe der Türme vornehmen, bedeutet das blaue Klohäuschen mit weißem Dach nämlich eine enorme Zeitersparnis. Bis nach unten sei es ein weiter Weg, sagt Moser. Für einen Toilettengang würde man sonst inklusive Hoch- und Runterfahren mindestens 15 Minuten benötigen. Bei mehreren Gängen am Tag gehe da schon Arbeitszeit verloren.
Trotz des schönen Panoramablicks über die Dächer von Regensburg, der sich den Männern beim Verlassen des Häuschens bietet, suchen die Arbeiter das Örtchen so selten wie möglich auf. „Der göttliche Beistand hilft uns, dass wir vielleicht nicht so oft drauf müssen“, scherzt Moser. Zu Klostreitigkeiten unter den bis zu acht Arbeitern, die auf der Höhenbaustelle des Doms beschäftigt sind, komme es jedenfalls nicht. „Jeder ist froh, wenn er wieder draußen ist“, verrät der 50-Jährige. Die leicht penetrante Duftnote, die den Nordturm des Doms umweht, erklärt Mosers Andeutung. So praktisch eine Toilette auf gut 50 Metern Höhe auch sein mag, so stellt ihre Reinigung doch einen logistisch aufwendigen Akt dar. Dafür sei jedoch eine Sanitärfirma zuständig, sagt Moser. Je nach Frequentierung transportiere das Unternehmen die Toilette alle 8 bis 14 Tage mit dem Lastenaufzug, mit dem auch die Arbeiter tagtäglich an der Fassade des Doms hoch zur Baustelle fahren, zum Boden. Dort werde sie entleert, gereinigt und anschließend wieder nach oben gefahren.
Seit der Einführung des Lastenaufzugs durften schon diverse Sanitärunternehmen ihr Klohäuschen auf der Dombaustelle aufstellen. Eine Lösung für dringende Bedürfnisse gab es aber auch schon vorher: Früher habe es ein Holzhäuschen auf der Höhenbaustelle gegeben, unter dem eine Folie aufgespannt worden sei, berichtet Moser. In Zukunft werden Touristen die Türme des Doms aber wieder ohne blauen Punkt fotografieren können: Eine Bretterwand soll das Klohäuschen bald schon „unsichtbar“ machen.