Rebellion mit Blockflöten

Groß und Klein tanzen in der Erziehungsfalle: ein geglücktes Schüler-Profi- Projekt von co>labs
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Witzige Verrenkungen in der Erziehungsfalle: Profis wie Riikka Läser und Grundschüler in dem Bewegungsstück von co>labs.
az Witzige Verrenkungen in der Erziehungsfalle: Profis wie Riikka Läser und Grundschüler in dem Bewegungsstück von co>labs.

NÜRNBERG - Groß und Klein tanzen in der Erziehungsfalle: ein geglücktes Schüler-Profi- Projekt von co>labs

Vom großen Musik-Pädagogen Pink Floyd wissen wir längst, dass Schüler keine Erziehung brauchen und deshalb „The Wall“ zum Einsturz bringen, weil das eh nur „ein weiterer Baustein in der Mauer“ ist. Einige Patchwork-Generationen und Erziehungsfallen später kracht die hoch gestapelte Pappschachtel-Wand aus Forderungen und Wünschen, aus Wollen und Sollen nun krachend und Blockflöten-umstellt auf die Bühne des Nürnberger K4-Festsaals. Nicht ohne, dass ein bebrillter Steppke vor dem Showdown „Musik!“ gefordert hätte. Damit geht bekanntlich alles besser.

Auch diese bewegliche Aufführung, hinter dessen aufblasbarem Abschreck-Titel („How can we hang on to a Dream“) Familienerfahrung als pointierte „Begegnung auf Augenhöhe“ wartet: Die Großen gehen in die Knie, die Kleinen strecken sich – das ergibt witzige Bewegungsstudien jenseits verschlüsselter Körpersprache. Die Regisseurin und Choreographin Beate Höhn hat für diese „colabs“-Produktion komplizierte Denkstrukturen hinter sich gelassen und im Nachhall zum „TanzenO8!“-Großraumfestival 16 Drittklässler der Nürnberger Billroth-Schule und vier Tänzer und Schauspieler mit Vergangenheit von Daniela Kurz (Riikka Läser) bis Theater Mummpitz (Thomas Stang) zum geglückten Generationenmodell vereint. Das Ergebnis reckt sich unangestrengt von der von-der-Leyen-haften Krabbelgruppe in professionelle Locker- und Albernheit, verbindet kindliche Stimmungsattacken in der schwer zu begreifenden Erwachsenenwelt zum Rollenspielplatz mit Phantasie-Auslauf.

Der Balkan-Elektro-Beat stellt die wippende Verbindung zwischen magnetischer Rudelbildung und Streit-Störfeuer, Pausenhof-Pöbelei („Voll das Opfer“ äffen die Großen dann den Jugendsprech nach)und Familiennestwärme her. Da gehen Eltern auf Kinder-Einkaufstour (und haben die lästige Beute dann förmlich am Hals hängen), klugschnacken die Kleinen was von „Mut zur Strenge“, motzen die überforderten Alten. Aus der Erziehung tropft Komik. Als verbindender, versöhnlicher Kompaktkleber, der prima hält. daer

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