Rauchverbot! Spielbanken beklagen Einnahmen-Rückgang

Die bayerischen Spielbanken verzeichneten 2008 einen dramatischen Einnahmen-Rückgang. Während 2007 noch 117 Millionen Euro Ertrag zu Buche standen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 83,8 – fast 30 Prozent weniger.
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Bayerische Spielbanken: 2008 kamen 200 000 Besucher weniger
az Bayerische Spielbanken: 2008 kamen 200 000 Besucher weniger

MÜNCHEN - Die bayerischen Spielbanken verzeichneten 2008 einen dramatischen Einnahmen-Rückgang. Während 2007 noch 117 Millionen Euro Ertrag zu Buche standen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 83,8 – fast 30 Prozent weniger.

Am schlimmsten trifft es die Spielbank Lindau mit einem Minus von 34,6 Prozent. Bad Wiessee kommt mit einem Rückgang von 23,9 Prozentpunkten noch am besten weg. „Der Hauptgrund dafür ist das Rauchverbot“, sagt Erwin Horak, Chef der staatlichen Lotterieverwaltung.Diese Befürchtung bestätigt Heinrich Kohlhuber, Landesgeschäftsführer vom Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur. „Schon seit Anfang des vergangenen Jahres wussten wir, dass die Spielbanken einen enormen Einbruch erleben werden.“

Zwar haben die Spielbanken mit Inkrafttreten des Rauchverbotes unverzüglich Rauchmöglichkeiten geschaffen, etwa überdachte und mit Heizstrahlern ausgestattete Balkone. „Aber viele nahmen das nicht in Anspruch“, sagt Horak.

Den größten Einbruch verzeichnen Casinos bei den Automaten, im Durchschnitt 34 Prozent. Die Gründe dafür sind schnell gefunden. „Da wollen die Spieler das Gerät nicht verlassen. Wenn sie rauchen wollen, müssen sie das aber tun“, erklärt Horak.

Im Moment sind keine Entlassungen geplant

Viele Spielbanken-Besucher weichen daher auf illegale Internetangebote oder Spielhallen aus. Denn dort ist das Rauchen erlaubt, vorausgesetzt sie wurden zu Raucherclubs deklariert. „Spielhallen haben ja zudem noch 23 Stunden geöffnet“, so Horak, „da sind Casinos natürlich im Nachteil“. Am schlimmsten trifft es die Spielbanken in Grenznähe. „Bregenz ist nur acht Kilometer von Lindau entfernt. Da fahren viele Spieler einfach dorthin“, sagt Horak.

Entlassungen sind trotz der schlechten Lage derzeit nicht geplant. „Man darf ja nicht vergessen, dass wir einen gesetzlichen Auftrag haben, das Spiel flächendeckend anzubieten. Wir wollen das Problem mit Umorganisation lösen und stärker auf die Event-Schiene setzen.“

Horak hofft unterdessen auf die Nivellierung des Nichtraucherschutzgesetzes. „Ich hoffe, dass wir mit den Gaststätten gleichgestellt werden und dann wenigstens einen Nebenraum für Raucher einrichten können.“ Doch ob dann die Spieler zurückkommen ist fraglich. „Man sollte die Macht des Internets nicht unterschätzen“, warnt Kohlhuber, „ohne Rauchverbot hätte man die Zahlen viel stabiler halten können“.

Verena Duregger

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