Rätselhafte Tode in Seniorenresidenz: Anklage erhoben

Drei Mitarbeiter der unterfränkischen Seniorenresidenz Gleusdorf stehen wegen rätselhafter Todesfälle im Fokus der Staatsanwaltschaft.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Untermerzbach - Nach rätselhaften Todesfällen in der "Seniorenresidenz Schloss Gleusdorf" in Untermerzbach (Landkreis Haßberge) hat die Staatsanwaltschaft drei Verdächtige angeklagt. Der Heimleiterin, dem Pflegedienstleiter sowie einem Arzt werde Totschlag durch Unterlassen in einem Fall und versuchter Totschlag durch Unterlassen in zwei Fällen vorgeworfen, teilte die Behörde in Bamberg am Freitag mit.

In der unterfränkischen Seniorenresidenz waren vor mehr als drei Jahren fünf Bewohner unter dubiosen Umständen gestorben. Seither ermittelte die Staatsanwaltschaft, ob der Grund dafür Misshandlungen oder eine schlechte Versorgung gewesen sein könnten. Mehr als 50 Zeugen wurden vernommen, Patientenakten gesichtet sowie Mobiltelefone und Speichermedien durch eine zehnköpfige Ermittlungskommission der Kriminalpolizei Schweinfurt ausgewertet. Gegen die Verdächtigen bestehe ein dringender Tatverdacht, hieß es.

Falsche Todesbescheinigungen

Dem ehemaligen Pflegedienstleiter wird auch vorsätzliche Körperverletzung zur Last gelegt. Einem Heimbewohner, der die Nachtruhe nicht einhielt, soll er mit den Worten "Halt die Fresse und schlaf!" einen Faustschlag ins Gesicht verpasst haben.

Der für das Heim arbeitende Arzt soll falsche Todesbescheinigungen ausgestellt haben. Er wurde deshalb auch wegen Falschbeurkundung angeklagt.

Die Beschuldigten sollen sich der Staatsanwaltschaft zufolge in den drei Fällen als "Herren über Leben und Tod" verhalten haben. Die Bewohner hätten die erforderliche medizinische Versorgung nicht erhalten. Auch seien sie nicht in ein Krankenhaus verlegt worden.

Muss die Seniorenresidenz nun schließen?

Dies habe in einem Fall den Tod eines Heimbewohners und in zwei weiteren Fällen erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge gehabt. In einem vierten Fall sollen die Angeklagten einem Bewohner keine Schmerzmittel gegeben haben.

Das Landratsamt Haßberge wollte wegen der Vorwürfe eine Schließung der Seniorenresidenz erreichen, unterlag aber vor Gericht. Es sei deshalb ein Widerspruchsverfahren bei der Regierung Unterfranken gestartet worden, sagte eine Sprecherin des Landratsamts am Freitag.

Über die Anklage gegen die drei Tatverdächtigen muss das Landgericht Bamberg entscheiden. Erst dann kommt es zu einem Strafprozess.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.