Radwege nicht immer sinnvoll
Neue Radwege sind nach Überzeugung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) nicht immer die bessere Alternative auf dem Weg zu einer fahrradfreundlichen Stadt.
Nürnberg/München – „Ein Radweg muss da gebaut werden, wo es notwendig ist“, sagte der bayerische ADFC-Landesgeschäftsführer Markus Schildhauer in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in München.
Es würden immer noch viele Radwege gebaut, die nicht dringend benötigt würden. „Ich denke, da ist das Geld falsch angelegt“, fügte er hinzu. Er schlug stattdessen andere Maßnahmen vor wie sogenannte Radschutzstreifen auf der Straße. Voraussetzung dafür sei aber ein Tempo-30-Limit in den Städten. Zugleich lobte Schildhauer das Engagement vieler Städte in Bayern, das Radfahren attraktiver zu machen.
Die Politik wisse sehr wohl, dass es massive Veränderungen in der Gesellschaft gebe. „Es ist zwar noch viel zu tun. Dennoch sind viele Städte mittlerweile auf einem guten Weg“, sagte er. Auch kleine Gemeinden wie beispielsweise Illertissen (Landkreis Neu-Ulm) seien hier vorbildlich. Noch in diesem Jahr würden zudem Schweinfurt, Regensburg und der Landkreis Starnberg als fahrradfreundlich zertifiziert.
Selbst in dem nicht gerade als Radler-Paradies bekannten Nürnberg gibt es laut Schildhauer mittlerweile sehr viele Fahrradwege. Auch habe die Stadt ein eigenes Verleihsystem gestartet, lobte er. Zudem sei Nürnberg der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen beigetreten. Verbesserungsbedarf sieht Schildhauer vor allem in der Nürnberger Altstadt. So könne der Hauptmarkt für Zweiräder freigegeben werden.
„In 99 Prozent aller Fälle kann er geöffnet werden, vielleicht nicht unbedingt zum Christkindlmarkt“ in der Adventszeit, räumte er ein. Auch in München bestehe Handlungsbedarf, beispielsweise auf dem Marienplatz. „Da ist mit dem Rad fast gar nichts möglich“.
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