Radioaktives Material geladen: Sechs Autos rasen ineinander
MÜNCHEN/FREISING - Auf der A92 krachten gleich mehrere Autos ineinander. Zwei Personen wurden leicht verletzt. Das Brisante: Eines der Unfallautos hatte radioaktives Material geladen.
Ziemlich schwer hatten es alle, die am Freitagvormittag raus zum Münchner Flughafen wollten. Die Autobahn war für Stunden dicht. Fünf Autos waren ineinander gekracht, eines davon hatte radioaktives Material geladen. Wer auf die S-Bahn umstieg, kam auch nicht weit. Wegen einer Signalstörung am Marienplatz kam die Flughafenlinie aus dem Takt.
Eine 31-Jährige aus dem Landkreis Traunstein war mit ihrem Jaguar Cabrio unterwegs in Richtung Niederbayern. Auf Höhe von Freising wurde sie von einem anderen Wagen geschnitten. Die 31-Jährige geriet ins Schleudern und krachte in die Mittelleitplanke. Fünf weitere Fahrzeuge krachten in die Unfallstelle. Darunter auch ein Transporter für medizinisches Zubehör, der fünf Päckchen mit Natrium-Jodid und radioaktivem Phosphor an Bord hatte.
Weil nicht klar war, wie gefährlich die radioaktive Fracht ist und ob Strahlung austritt, wurde sofort Großalarm ausgelöst. Mehrere Feuerwehren aus dem Umland sowie der TU Garching und des THW rückten aus. Ein Strahlenspürtrupp gab Entwarnung. „Die Päckchen blieben unbeschädigt. Es waren keine erhöhten Strahlungswerte messbar“, betonte ein Polizeisprecher.
Während der Bergungsarbeiten war die Autobahn nach Deggendorf und zum Flughafen für etwa eine Stunde komplett gesperrt. Der Verkehr staute sich auf sechs Kilometern Länge bis über das Autobahnkreuz Neufahrn hinaus.
Mit der S-Bahn kam man auch nicht schneller zum Flughafen. Gegen sieben Uhr war am Bahnhof Marienplatz ein Gerät ausgefallen, das automatisch die Zahl der Züge erfasst. Prompt geriet der ganze Betrieb aus dem Takt. Die Bahn schaltete auf Notbetrieb um. Die Linien S1 Freising/Flughafen, S6 Tutzing und S7 Wolfratshausen endeten am Hauptbahnhof. Erst am späten Vormittag fuhren die Züge wieder nach Plan.
Ralph Hub