Racheakt! Sie nahmen Komplizen als Geisel

„Wischt das Messer ab, zieht Handschuhe an und bringt ihn um!“ Das befahl Heizungsbauer Harry S. (38), der mit zwei Kumpeln (28 und 41) seinen Ex-Komplizen Vasile T. (20) als Geisel genommen und von Nürnberg nach Österreich verschleppt hatte – als Racheakt.
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Einer der angeklagten Entführer: Franz D. (41). Er steuerte den Pkw Mazda,
Klaus Schillinger Einer der angeklagten Entführer: Franz D. (41). Er steuerte den Pkw Mazda,

NÜRNBERG - „Wischt das Messer ab, zieht Handschuhe an und bringt ihn um!“ Das befahl Heizungsbauer Harry S. (38), der mit zwei Kumpeln (28 und 41) seinen Ex-Komplizen Vasile T. (20) als Geisel genommen und von Nürnberg nach Österreich verschleppt hatte – als Racheakt.

„Wir wollten ihm nur Angst machen und ihn zur Rede stellen, weil er mein Auto aufgebrochen hat“, sagte Franz D. (41) gestern im Prozess am Nürnberger Landgericht. Vasile hatte auch einen Spezialschlüssel geklaut, mit dem sie vorher gemeinsam Spielautomaten geknackt hatten. Ehe der Junge verschwand.

Das Trio wollte den Schlüssel zurück, hatte auch Angst, dass er sie verpfeifen würde. Gegen 500 Euro Judaslohn lockte ein Bekannter Vasile im Juni 2007 in die Rothenburger Straße, wo die Angeklagten ihn um 22 Uhr in ein Auto drängten und bis vier Uhr früh in ihrer Gewalt hatten.

Sie fuhren Richtung Passau. „Dann sind wir ganz zufällig nach Österreich geraten“, erklärte Harry S.. „Warum fahren Sie so weit, wenn Sie nur mit ihm reden wollen?“, fragte Richter Thomas Gruber.

Angeklagte gestehen

Erst nach langem Hin und Her und dem Hinweis auf mildere Strafen gaben die Angeklagten zu, dass sie Vasile in einem Waldstück getreten, geschlagen und mit dem Tod bedroht hatten. Bis er die Rückgabe des Schlüssels und die Übergabe von 3000 Euro in Fürth anbot.

Doch dort verschwand Vasile in einem Haus – und rief die Polizei. Gestern schwieg der schlaksige Zeuge hartnäckig, ließ sich auch durch Beugehaft-Drohungen nicht beeindrucken. Er sitzt ohnehin in Untersuchungs-Haft, wird bald mit den Ex-Komplizen wegen Spielotheken-Einbrüchen vor Gericht stehen.

Das geständige Trio kam mit Strafen zwischen 28 und 36 Monaten Gefängnis wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung davon. Der schwerere Vorwurf Geiselnahme (Mindeststrafe: fünf Jahre) wurde jedoch fallen gelassen. cis

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