Rache für toten Freund: Kumpels bedrohen Bub mit Mord!
Dominik M. warf seinen Kumpel von der Brücke, Sven Z. ertrank im Main – „Häng Dich lieber weg im Knast, wenn Du keine Qualen erleiden willst!“
VEITSHÖCHHEIM Dominik M. sitzt seit gestern in Untersuchungshaft – und kann nichts wieder ungeschehen machen. Der 18-Jährige wird sein Leben mit einer schweren Bürde fristen müssen: Er hat im Rausch seinen Kumpel umgebracht. Sven Z. ertrank, nachdem ihn der bullige Dominik (1,90 Meter groß) in Veitshöchheim über ein Brückengeländer vier Meter tief in den Main geworfen hatte (AZ berichtete). Jetzt häufen sich im Internet die Morddrohungen gegen den Vorbestraften.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht vom schrecklichen Tod des 17-jährigen Sven in der Nacht zum Sonntag. Im Gästebuch von Dominics Homepage gingen schon wenige Stunden nach dem Tod die ersten Nachrichten ein: „Du gehörst echt dein Leben lang in ne Zelle eingesperrt und nur noch gequält, bis du elendig verreckst!!!“, fordert die erste Schreiberin.
Bis gestern Mittag waren es fast 100 neue Einträge. Dominik wurde als „Drecks (...) Mörder“, „Scheißkind“, „Bastard“, „Hurensohn“ oder „Motherfucker“ beschimpft. „Du hast das Schlimmste gemacht, was ein Mensch tun kann und hast auch noch gelacht! Schaufel dir schon mal dein Grab!“, forderte einer. „Du gehörst abgestochen!“ „Ich werde dein Leben nehmen“, betonte ein anderer. Einer der letzten Einträge lautet: „Häng Dich lieber weg im Knast, wenn Du keine Qualen erleiden willst!“
Die Schwester des Täters flehte: „Hey, hey an alle, wenn ihr es schon nicht lassen könnt so sinnlose Texte zu schreiben, die mein Bruder eh nicht lesen kann, dann lasst wenigstens meine Mutter aus dem Spiel. Weder ich noch eine Mutter können was dazu, klar.“ Inzwischen ist die Seite gesperrt.
Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt gegen Dominik M. – er war auf Bewährung auf freiem Fuß – wegen Körperverletzung mit Todesfolge. „Wir gehen davon aus, dass er die Körperverletzung mit Vorsatz begangen hat, den Tod dabei aber nicht billigend in Kauf genommen, sondern fahrlässig verursacht hat“, erklärt Oberstaatsanwalt Clemens Lückemann. „Er dachte wohl, dass das Opfer besser schwimmen kann.“
Doch Sven, der Gärtner werden wollte, ertrank. Erst nach einer Stunde konnten Taucher seine Leiche bergen. Ein Ermittler: „Dominik hat inzwischen bekundet, dass ihm das alles leid tut – aber dafür ist es jetzt zu spät.“ Nach dem Erwachsenenstrafrecht drohen ihm drei bis 15 Jahre Haft.
Um das Geschehen auf dem Steg unmittelbar vor dem Wurf ins Wasser, aber auch die Stunden davor, noch genauer rekonstruieren zu können, hofft die Kripo (0931/457-1732) auf weitere Zeugenhinweise. A. Uhrig