Prozess wegen Gostenhof-Randale: Angeklagter kam nicht

Die Krawalle bei den Mai-Kundgebungen der Autonomen werden jetzt verhandelt.
NÜRNBERG Randale in Gostenhof! Die ausufernden Mai-Krawalle, bei denen zum Tag der Arbeit Mülltonnen angezündet wurden und zig Polizisten verletzt wurden, beschäftigen jetzt die Nürnberger Justiz: Wegen versuchter Gefangenenbefreiung und Beleidigung war Kevin B. (25, Name geändert) gestern vor dem Amtsgericht angeklagt. Doch er hatte offensichtlich null Bock, sich dahin zu bemühen.
Es war der 1. Mai 2009, als aus dem Nürnberger Stadtviertel Gostenhof rund 1500 Teilnehmer der „Revolutionären 1. Mai-Demo“ Richtung Innenstadt zogen. Dabei ging auch manches, das ihnen im Weg stand, zu Bruch, beispielsweise Mülltonnen.
Polizeikräfte, die die „Organisierte Autonomie“ begleiteten, griffen ein. Ein Demonstrant wurde festgenommen und zur Personalienfeststellung zu einem Dienstfahrzeug gebracht. Kevin B. wollte es verhindern. Er fiel einem Polizisten in den Arm und schrie: „Scheiß Bullen, verpisst euch, lasst ihn in Ruhe.“ Und wurde von den Beamten gleich ebenfalls festgenommen.
Gestern um 9 Uhr stand der Prozess gegen ihn am Amtsgericht an. Doch Richterin und Anklägerin warteten vergebens. Der Angeklagte kam einfach nicht. Da der Arbeitslose bislang nicht vorbestraft ist, erließ die Richterin in seiner Abwesenheit einen Strafbefehl über 900 Euro. Der wird ihm jetzt per Post zugestellt.
Härter als 2009 ging es 2010 bei den Gostenhofer Mai-Krawallen zu: 1700 Teilnehmer hatten friedlich am Tag der Arbeit demonstriert. Doch gegen 14 Uhr, am Ende der Veranstaltung, verwandelten etwa 100 Autonome die Straßenecke Adam-Klein-/Glockendonstraße in ein Schlachtfeld. Mülltonnen wurden in Brand gesteckt, Pflastersteine und Bengalflacken flogen gegen Polizisten – 13 Beamte wurden dabei verletzt. Die Verfahren stehen jetzt an. cis