Prozess gegen Sexualmörder nach Geiselnahme in JVA

REGENSBURG/STRAUBING - Nach einer Geiselnahme im Gefängnis Straubing muss sich ein 51 Jahre alter Schwerverbrecher ab Februar vor Gericht verantworten. Der Sexualstraftäter soll seine Cheftherapeutin gefesselt und missbraucht haben.
Der mehrfach vorbestrafte Sexualverbrecher soll im April die Cheftherapeutin der Justizvollzugsanstalt überfallen, stundenlang gefangen gehalten und missbraucht haben. Für den Prozess seien zunächst drei Verhandlungstage eingeplant, kündigte ein Sprecher des zuständigen Regensburger Landgerichtes an.
Der aus Aschaffenburg stammende Mann ist wegen Geiselnahme, zweifacher Vergewaltigung und Körperverletzung angeklagt. Er soll im vergangenen April die damals 49 Jahre alte Diplom-Psychologin in ihrem Büro mit einem Messer bedroht und gefesselt haben. Nach etwa sieben Stunden gab der Häftling auf. Er soll der Therapeutin erlaubt haben, das Zimmer zu verlassen. Daraufhin konnte der Mann überwältigt werden. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei, das für eine mögliche Erstürmung der Therapiestation bereitstand, brauchte nicht mehr einzugreifen.
Der Mann hat bereits mehr als drei Jahrzehnte seines Lebens im Gefängnis gesessen. Erstmals fiel er als 13-Jähriger wegen einer Sexualtat auf, damals war er aber noch nicht strafmündig. Danach folgten Verurteilungen wegen Vergewaltigungen und 1985 wegen eines Sexualmordes. Er hatte eine 25-jährige Frau vergewaltigt und umgebracht. Bereits in den 1980er Jahren hatte der Unterfranke mit einem Komplizen einen Gefängnisaufseher als Geisel genommen und war aus der Untersuchungshaft geflüchtet. Die Häftlinge wurden kurze Zeit später wieder gefasst.
dpa