Promi-Chirurg Gsell (†): Zwei Verdächtige sind in Haft
NÜRNBERG Vor acht Jahren starb Schönheitschirurg Franz Gsell (†76) unter mysteriösen Umständen. Wer ihm in seiner Villa in Erlenstegen die Verletzungen beibrachte, die drei Monate später zu seinem Tod führten, war ein ungelöstes Rätsel. Jetzt kam die Wende. Zwei Männer sitzen unter dringendem Tatverdacht in U-Haft. „Wir ermitteln gegen sie wegen des Verdachts des schweren Raubes mit Todesfolge“, erklärte Antje Gabriels-Gorsolke, Sprecherin der Nürnberger Staatsanwaltschaft.
Die Inhaftierten sollen, so die Anklagebehörde, den prominenten Arzt in seinem Haus überfallen, Wertgegenstände gestohlen und ihm auch die schweren Verletzungen zugefügt haben. Weitere Einzelheiten wollte sie mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht nennen. Nach Informationen der AZ gehören die beiden Männer offensichtlich einer vielköpfigen kriminellen Bande aus Südosteuropa an. Zwei weitere Mitglieder der Gang, die auf Einbrüche und Autodiebstähle spezialisiert ist und eigens für die geplanten Taten nach Deutschland einzureisen pflegt, wurden bereits 2005 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Ihnen konnten Verwicklungen in den Überfall auf Franz Gsell nachgewiesen werden, nicht aber ihre Beteiligung an den letztlich tödlichen Verletzungen.
Der Kriminalfall hatte ein riesiges Medienecho ausgelöst, weil auch die schrille, 45 Jahre jüngere Ehefrau Tatjana eine äußerst zweifelhafte Rolle gespielt hatte. Sie war wegen Vortäuschens einer Straftat und versuchten Versicherungsbetrugs zu 16 Monaten Haft (Bewährung) verurteilt worden. Halb so viel kassierte der damalige Geliebte von Tatjana Gsell, ein Hofer Staatsanwalt, der sich von ihr zu kriminellen Handlungen verleiten ließ. Wie sich später herausstellte, hat aber auch Franz Gsell, das Opfer, selbst mit an seinem eigenen Grab geschaufelt: Er hatte dem Plan seiner Frau zugestimmt, ihren Mercedes 500 SL von Profis stehlen zu lassen, um die Versicherung zu kassieren.
Tatjana Gsell engagierte für den schmutzigen Deal einen Berufskriminellen. Doch der „Coup“ lief aus dem Ruder – und am Ende war Franz Gsell tot.
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