Privatpartys auf Kosten der Mitglieder
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Regionalclub Nordbayern wegen des Verdachts auf Untreue.
Der ADAC kommt nicht aus den Schlagzeilen. Jetzt droht ein neuer Skandal vom Regionalclub Nordbayern, der in der Vergangenheit schon desöfteren in die Schlagzeilen gekommen war. Die Vorwürfe diesmal: Zwei Verantwortliche des Automobilclubs sollen Mitgliedsbeiträge für Weihnachtsfeiern und Geburtstagsfeiern von Vorständen verschleudert haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue.
Bereits Anfang April wurden bereits Büros in der ADAC-Zentrale in Nürnberg durchsucht, wie einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft mitteilt. Ermittelt wird auch, ob die beiden unter Verdacht stehenden ADAC-Funktionäre Geld aus Mitgliedsbeiträgen für Geschäftsreisen verwendet wurden, bei denen auch den Ehefrauen ein Freizeitprogramm geboten wurde. Ob die Vorwürfe zutreffen und wie hoch der mögliche finanzielle Schaden ist, könne aber noch nicht gesagt werden, betont die Staatsanwaltschaft.
Es ist nicht der erste Skandal für den ADAC Nordbayern
Der ADAC selbst machte zu den Vorwürfen und zum Ermittlungsstand keine näheren Angaben. In einer offiziellen Mitteilung des Automobilclubs hieß es lediglich, dass nähere Hintergründe und Ermittlungsergebnisse derzeit noch nicht vorlägen. Allerdings wollen sich Vorstand und Geschäftsführung des ADAC Nordbayern sowie die Zentrale des ADAC in München die Aufklärungs- und Ermittlungsarbeit der zuständigen Behörden vollumfänglich unterstützen, heißt es darin weiter.
Der ADAC hat sich etliche Reformen verordnet, dazu gehören auch Richtlinien für das Verhalten von Mitarbeitern und den Umgang mit Geld, sogenannte Compliance-Regeln. Erst vor einigen Wochen hatte der ADAC wegen Verdachts auf Untreue und Betrug einen ehemaligen Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft und eine Mitarbeiterin angezeigt.
Und auch der ADAC Nordbayern ist in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten – noch lange bevor der Skandal um den Preis „Gelber Engel“ beim ADAC für Furore sorgte. So erhoben im Jahr 2010 Mitarbeiter des Regionalclubs schwere Vorwürfe gegen Vorgesetzte. Unter anderem beklagte eine Angestellte sich per Brief wegen sexistischer Foto-Attacken und war wenig später ihren Job los – per Auflösungsvertrag inklusive Abfindung.
Im selben Jahr saß ein 47-jähriger Mitarbeiter in Untersuchungshaft. Er soll auf Rechnung des ADAC Ware für sich privat eingekauft haben. An drei Komplizen soll er Rechnungen für Leistungen, die diese nie erbracht hätten, zur Zahlung angewiesen haben. Von 2005 bis 2010 soll das der Mitarbeiter so betrieben haben und dadurch einen Schaden von mehr als 400 000 Euro verursacht haben. Auch damals wurde wegen des Verdachts auf Untreue ermittelt.
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