Preis für einen süßen Lump
"Bester edelsüßer Wein": Der Escherndorfer Winzer Horst Sauer erhielt jetzt die höchste Auszeichnung der Welt!
ESCHERNDORF Im unterfränkischen Weinort Escherndorf zeigen die Winzer gerne, was sie erreicht haben. So dekorieren sie ihre Häuser mit Auszeichnungen und Titeln. In der Bocksbeutelstraße 14 aber herrscht Purismus. Auf dem schlichten Metalltor stehen nur die Lettern „Horst Sauer“. Ein Name, der Weinkennern das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.
Der 54-Jährige hat an Preisen schon fast alles gewonnen, was ein Winzer erreichen kann. Nun kam noch ein weiterer dazu: Bei der „International Wine Challenge“ 2009 in London erhielt er die höchste Auszeichnung, eine Champion Trophy. Mit einem „Escherndorfer Lump 2007 Riesling Trockenbeerenauslese“ ließ Sauer in der Kategorie „bester edelsüßer Wein der Welt“ die Konkurrenz aus Südafrika, Australien, Neuseeland und Frankreich hinter sich.
Er macht sich stark für mehr fränkisches Selbstbewusstsein
Sauers Credo findet sich im Weinkeller auf einer satinierten Glasplatte in drei Worte gefasst: „Selbstkritik, Träume, Geduld“. Ein guter Wein sei wie ein Bild, in dem man viele Teile zusammensetzen muss, erklärt der Winzer. Aber: „Den perfekten Wein gibt es nicht, und wenn man denkt, Qualität ist ein Selbstläufer, hat man schon verloren.“
Begonnen hatte alles 1977, als ihm sein Vater drei Hektar Weinberge überließ. 1997 wuchs der Betrieb auf sechs, aktuell sind es 15 Hektar, um die sich die Familie Sauer nebst fünf Mitarbeitern kümmert. Pro Jahr verlassen rund 130.000 Flaschen den Betrieb.
Weltweit gerühmt ist Sauer speziell wegen seiner edelsüßen Weine wie Trockenbeerenauslesen und Eiswein. Er setzt auf die klassischen fränkischen Reben Silvaner, Müller-Thurgau und Riesling und nicht auf Modesorten wie Sauvignon Blanc. Sauer rät den fränkischen Kollegen zu mehr Selbstbewusstsein: „Nicht zu oft nach anderen schauen, sondern eigene Stärken sehen!“
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