Post-Skandal: Mittelfranken ohne Briefe!

Hunderttausende Sendungen wurden nicht zugestellt – wegen einer Betriebsversammlung. Das Unternehmen hielt es nicht für nötig, seine Kunden vorher darüber zu informieren
NÜRNBERG Wer am Montag auf seine Tageszeitung gewartet hat oder auf ein wichtiges Behörden-Schreiben, hatte Pech! In über der Hälfte aller mittelfränkischen Haushalte, vor allem auf dem Land, blieb der Briefkasten leer! „Wir konnten nur etwa ein Drittel der Briefe zustellen“, bestätigt Erwin Nier, Sprecher der Deutschen Post DHL.
Peinlich – und das auch noch ohne Ansage! Der Grund für die Ausfälle im Postleitzahlengebiet 90/91: eine Betriebsversammlung in Nürnberg, zu der hunderte Postzusteller „mit Bussen herangekarrt werden mussten“, so der Sprecher. Außer die Busse zu chartern, hätten die Verantwortlichen allerdings auch Hunderttausende ihrer Kunden informieren müssen, dass sie vergeblich auf ihre Post warten. „Das haben wir versäumt“, räumt Nier zerknirscht ein.
„Wir möchten uns in aller Form bei unseren Kunden für die Unannehmlichkeiten entschuldigen“, sagt der Sprecher und verweist auf frühere Ausfälle dieser Art, die „immer vorher kommuniziert wurden“. Dass die Post den ländlichen Raum generell am Montag nicht mehr beliefere, weil in einigen Sortierzentren am Sonntag nicht mehr gearbeitet wird, dementiert Nier: „Das stimmt nicht.“ Steffen Windschall