Posse um Grillplatte: Anwalt vor Gericht
NÜRNBERG Absurder Prozess: Ein Nürnberger Anwalt soll Zeugen zur Falschaussage angestiftet haben. Es ging um eine nicht bezahlte Grillplatte für 648 Euro! Am Montag musste sich der Jurist vor Gericht verantworten.
Im letzten Jahr soll Anwalt Peter H.* die Ehefrau eines Mandanten aufgefordert haben, zugunsten ihres Mannes auszusagen. Sie sollte bezeugen, dass sie Wurst und Fleisch bestellte – und somit auch hätte bezahlen müssen. Nicht ihr Mann, dem als Vorbestrafter sogar Haft blühte. Die Frau tat dann auch, wie angeblich empfohlen. Das Ende vom Lied: Klaus M. wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Die Ehefrau wurde der Falschaussage überführt und kassierte dafür eine Bewährungsstrafe.
Jetzt aber konnte sie sich nicht mehr erinnern, ob sie damals der Anwalt zu der Straftat angestiftet hatte. Auch die Aussage des Metzgers war verwaschen. Die Verhandlung war dementsprechend zäh. Staatsanwalt und Verteidigung rangen zudem erbittert um die Wahrheit in dem Grillplatten-Fall. Vor allem die Verteidigung unterbrach immer wieder für Beratungen, ließ nichts durchgehen. Die Staatsanwältin aus dem früheren Fall, die im Zuschauerraum saß, musste sogar den Raum verlassen, da sie eventuell noch als Zeugin benannt werden sollte. Absurder Höhepunkt des Ganzen: Auch der Protokollführer war plötzlich verunsichert, frage, ob auch er gehen solle, denn er sei auch schon damals beim Prozess dabei gewesen sei.
Die chaotische Verhandlung fand sein Ende in einem Freispruch. Jurist Peter H. konnte kein Fehlverhalten nachgewiesen werden. Eine Verurteilung hätte seinen Ruf schwer beschädigt.
*Alle Namen geändert
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