Popp kontra Sabo: Darum gingen die Ice Tigers endgültig baden

Bionorica-Chef: „Keine schmutzige Wäsche waschen“. Für den Retter „ist es damit gelaufen“
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Sein Ausstieg hat alle überrascht: Bionorica-Chef Michael A. Popp
dpa Sein Ausstieg hat alle überrascht: Bionorica-Chef Michael A. Popp

Bionorica-Chef: „Keine schmutzige Wäsche waschen“. Für den Retter „ist es damit gelaufen“

NÜRNBERG Die Icetigers Eishockey GmbH ist der komplizierteste Fall, den Volker Böhm in seiner beruflichen Laufbahn abzuwickeln hat. „Schon ungewöhnlich“, beurteilt der Insolvenzverwalter den Rückzug von Michael A. Popp. Der Chef der Firma Bionorica, deren Paradeprodukt „Sinupret“ auch russische Skispringer ziert, hat mit seinem Ausstieg als Namenspatron der Kufencracks aus der Investorengruppe um den Laufer Schmuckhändler Thomas Sabo den „sudden death“ der mit 1,5 Millionen Euro verschuldeten Tiger quasi besiegelt. Wobei hinter der Entscheidung offensichtlich mehr als nur „firmenpolitische Gründe“ stecken.

"Ein Auslöser könnte das Verhalten von Sabo gewesen sein"

„Es gab keine Anhaltspunkte, dass sich der Sachverhalt verändert hätte“, rätselt Böhm. „Somit musste die Situation auch nicht neu bewertet werden“, zeigen sich „Mannschaft und wir von der Insolvenzverwaltung tief geschockt“ von Popps Vorgehen. Der Sport-Informations-Dienst ist anderer Meinung. „Ein Auslöser für den Rückzug . . . könnte auch das Verhalten von Sabo gewesen sein. Der extrovertierte Schmuckhändler .. . soll geäußert haben, mit einem Arzneimittel-Produkt im Vereinsnamen könne er aus den Ice Tigers keinen Kult-Klub machen.“

Sabo via Böhm: "Damit ist es gelaufen"

Ins Bild passt ein von Sabo „mit besten Grüßen“ und „im Namen der Investorengruppe“ am 17. März verfasster Bettelbrief. Das Schreiben, das der AZ vorliegt, erinnert eher an einen Spendenaufruf für das Tierheim Kleinkleckersdorf. Überhaupt scheint Sabo in Zusammenhang mit den Tigern eher populistisch denn seriös umzugehen. So fuhr er öffentlichkeitswirksam mit dem Fanbus zum letzten Playoff-Spiel nach Mannheim, suchte dort die Nähe zu Trainer Andreas Brockmann und den Spielern, anstatt sich persönlich mit potenziellen Geldgebern zu treffen. Bionorica-Sprecherin Sabine Kohl: „Unsere Entscheidung werden wir nicht weiter kommentieren. Wir wollen keine schmutzige Wäsche waschen.“ Sabo, mit geschätzten 300000 Euro pro Saison Exklusiv-Partner bei den Fußballern des 1. FCN, gibt Rätsel auf. Laut Böhm sagte er am Donnerstag: „Damit ist es gelaufen.“ Zusatz des Insolvenzverwalters: „Ich denke aber: Wenn Sabo den Schock verdaut hat, überlegt er sich, was er noch tun kann.“ Oder war alles nur Blendwerk? Haut er am Samstagabend in der Arena mit einigen angeblich von ihm geladenen Tiger-Profis beim Konzert von Pop-Rock-Ikone Pink noch ein letztes Mal so richtig aufs Blech?

Sabo: "Für Interviews stehe ich derzeit nicht zur Verfügung"

Auf Anfrage in seiner Firma, ließ Sabo – Achtung! – Stunden später via Tiger-Sprecher Ralf Kissau ausrichten: „Für Interviews stehe ich derzeit nicht zur Verfügung.“ Schade.

„Bionorica hat mehr gemacht, als vertraglich fixiert“, weiß Böhm. Im Sommer 2006 war das Unternehmen für 200000 Euro als Namensgeber eingestiegen, soll zuletzt fast das Vierfache investiert haben. Böhm: „Die Lücke ist nicht aus der Portokasse auszugleichen.“

"Die Chancen stehen so schlecht wie nie in diesem Verfahren"

Zwei bis drei Wochen gewährt Böhm noch Aufschub, erklärt aber: „Die Chancen stehen so schlecht wie nie in diesem Verfahren. Dann werde ich mein Gutachten beim Insolvenzgericht einreichen.“ Also vor dem Stichtag am 30. April, wenn die DEL-Lizenz beantragt werden müsste. Das hat sich erledigt. Spitzen-Eishockey in Nürnberg, das war einmal. Markus Löser

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