Polizistin half schnellem Baby ans Licht der Welt

Dramatische Geburt auf dem Auto-Rücksitz: Die Hauptmeisterin Grit Baberske wurde im Streifendienst zur Hebamme!
SELB Zum Polizeialltag gehören nicht immer angenehme Einsätze: Schlägereien, Verkehrskontrollen, blaue Autofahrer und Einbrüche. Trotzdem liebt Grit Babserke ihren Job auf der Inspektion Selb. Der 36-Jährigen ist es „lieber, wenn nachts etwas zu tun ist“. Ihren letzten großen Einsatz wird die Hauptmeisterin ihr Leben lang nicht vergessen: Sie brachte ein kleines Mädchen zur Welt (AZ berichtete).
Als die Beamtin sah, wie gegen ein Uhr auf einer Ausfallstraße ein Mann aus einem Kleinbus sprang, dachte sie erst, „ich muss jetzt gleich jemand hinterherflitzen“. Doch Michael Herten war kein Ganove. Er war ein hektischer Ehemann, der auf dem Weg ins Geburtshaus gewesen war und dessen Frau gerade ein Kind bekam.
„Da war auch schon das Köpfchen da!"
„Beim Aussteigen hörte ich schon Schreie“, erinnert sich die Ordnungshüterin. Christine Herten lag auf der Rückbank in den Presswehen. „Ich hatte wahnsinnige Angst, dass das Kind runterfällt, wenn es kommt“, erzählt die Tierärztin. Es war bereits die sechste Geburt für die 43-Jährige. Ylvi (benannt nach der blonden Freundin des Wikingerbuben „Wicki“) hatte sich nach fünf Wunschkindern eher ungeplant angekündigt – und so überraschte sie ihre Eltern auch mit der hastigen Geburt.
Grit Baberske, die selber zwei Töchter hat, funkte in die Zentrale, rief ihrem Kollegen zu, Notarzt und Rettungswagen zu holen. „Da war auch schon das Köpfchen da! In dem Moment reagiert man einfach nur.“ Als das kleine Bündel (55 Zentimeter, 4220 Gramm) auf die Welt kam, hatte es die Nabelschnur zweimal um den Hals gewickelt – wenige Augenblicke später tat Ylvi ihren ersten Schrei. „Als alles vorbei war, haben meine Knie schon ein wenig geschlottert.“ Christiane und ihr Neugeborenes wurden ins Geburtshaus gebracht, wo die bereits wartende Hebamme sich um beide kümmerte.
Papa Michael fuhr heim, reinigte das Auto und holte dann Frau und Kind ab. Grit Baberske hatte noch ein paar – ruhige – Stunden Nachtdienst, danach machte sie daheim Frühstück für ihre Familie. Zur gleichen Zeit saßen in Hohenberg bei Eger fünf Buben und Mädchen staunend am Bett ihrer Mutter und bewunderten ihre schnelle Schwester, die drei Menschen eine unvergessliche Nacht beschert hat. au