Polizistenmord: Verdächtige wollten ausbrechen!

Mithäftling packt aus: Die mutmaßlichen Augsburger Polizistenmörder wollten aus dem Gefängnis ausbrechen und einen Richter entführen. Sie hatten schon ein Messer gebastelt.
dpa |
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Mithäftling packt aus: Die mutmaßlichen Augsburger Polizistenmörder wollten aus dem Gefängnis ausbrechen und einen Richter entführen. Sie hatten schon ein Messer gebastelt.

Augsburg (dapd-bay). Die mutmaßlichen Augsburger Polizistenmörder haben nach Angaben eines Mithäftlings aus der Haft fliehen und einen Richter entführen wollen. Wie die „Augsburger Allgemeine“ (Freitagausgabe) unter Berufung auf Ermittlerkreise und das Vernehmungsprotokoll berichtete, informierte der Gefängnisinsasse die Polizei im Sommer 2012 darüber, dass der 59-jährige Raimund M. Fluchtpläne geschmiedet habe. Nach seinem Ausbruch habe M. den Richter Karl-Heinz Haeusler entführen wollen, um seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Rudi R. freizupressen.

Beide Männer müssen sich ab kommenden Donnerstag (21. Februar) vor Gericht wegen Mordes an dem Polizeihauptmeister Mathias Vieth im Oktober 2011 in Augsburg verantworten.

Der Verteidiger von Raimund M., der Augsburger Rechtsanwalt Werner Ruisinger, bestätigte auf Anfrage zwar, dass Flucht-Vorwürfe erhoben wurden, wies diese aber scharf zurück. „Mit dem Mithäftling ist offenbar die Fantasie durchgegangen“, sagte er der Nachrichtenagentur dapd. Dieser sei selbst mehrfach vorbestraft und habe sich durch seine Aussage vermutlich bessere Haftbedingungen versprochen.

Die Polizei und das Landgericht Augsburg wollten sich nicht zu dem Bericht der „Augsburger Allgemeinen“ äußern. In der Anklage spielten die Vorwürfe keine Rolle, sagte ein Gerichtssprecher. Auch der betroffene Richter wollte keine Stellungnahme zu dem Bericht abgeben. Der „Augsburger Allgemeinen“ hatte er gesagt, die Wahl sei vermutlich auf ihn gefallen, weil Raimund M. ihn seit Jahren aus einem Tennisclub kenne. Der Angeklagte sei dort lange Zeit Platzwart gewesen. An dem Prozess gegen die Polizistenmörder ist Haeusler nicht beteiligt. Diesen leitet der Vorsitzende des Schwurgerichts, Christoph Wiesner.

Verlegung in andere Gefängnisse

Laut „Augsburger Allgemeine“ hatte der Mithäftling ausgesagt, dass sich der mutmaßliche Polizistenmörder von Methoden der RAF inspirieren lies. Die Flucht plane dieser, weil er ohnehin nichts mehr zu verlieren habe. Das Brüderpaar wurde dem Bericht zufolge daraufhin in Einzelhaft in andere Gefängnisse mit schärfsten Sicherheitsvorkehrungen gebracht. Das Privathaus des Richters wurde überwacht und mit Sicherheitstechnik ausgerüstet.

Zudem berichtete das Blatt, dass in den Zellen der Angeklagten im Februar 2012 und im Juni 2012 Rasierklingen gefunden wurden. Raimund M. habe aus einem Einmalrasierer ein Messer gebastelt.

Das Bruderpaar steht ab 21. Februar vor Gericht. Die Männer sollen den Polizeihauptmeister Mathias Vieth am 28. Oktober 2011 in Augsburg nach einer nächtlichen Verfolgungsjagd durch den Siebentischwald mit einem Maschinengewehr erschossen haben. Eine Kollegin des Opfers, die von den beiden Männern schwer verletzt worden war, tritt ebenso wie die Witwe des ermordeten Familienvaters als Nebenklägerin auf. Die Staatsanwaltschaft legt den Angeklagten zudem mehrere Raubüberfälle zwischen 1999 und 2011 zur Last. Der Hauptbeschuldigte Rudi R. hatte 1975 schon einmal einen Augsburger Polizisten ermordet. Dafür saß er 19 Jahre und sieben Monate im Gefängnis.

 

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