Polizei schnappt Schmugglerbande

Neun Verdächtige wurden festgenommen. Zoll: Gewinnspanne ist größer als beim Drogenschmuggel
Peter Budig |
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NÜRNBERG Großeinsatz in einem Nürnberger Gewerbegebiet: Wochenlang hatten Beamte des Zolls und der Polizei Beobachtungen koordiniert, Verdächtige überwacht, Informationen gesammelt: Jetzt schlugen sie in einer groß angelegten, minutiös geplanten Aktion zu – und verhafteten Frankens schlimmste Zigarettenschmuggler-Bande. Insgesamt neun meist rumänische Täter sitzen nun in U-Haft.

Zollfahnder, Bundes- und Landespolizei observierten einen verdächtigen Lkw (40 Tonner). In Nürnberg trafen dann die Schmuggler auf Großabnehmer aus Baden-Württemberg. Die Beamten beobachteten zunächst, wie die großen Stoßdämpferkisten weggeschoben und die kleinen Umzugskartons umgeladen wurden. Als Vorsichtsmaßnahme standen am Treffpunkt verteilt etliche Schmuggler Schmiere. Doch das Einsatzkommando war auch darauf vorbereitet, überwältigte diese und schließlich auch die Haupttäter.

1,5 Millionen Zigaretten ohne Steuerbanderole

Hinter vier Kisten Stoßdämpfern aus Rumänien getarnt standen die Umzugskartons – mit 1,5 Millionen Marlboro-Zigaretten ohne Steuerbanderole. Die „gewerbliche Verbringung von verbrauchssteuerpflichtigen Erzeugnissen ohne die nationale Verbrauchssteuer zu entrichten“, lautet das Vergehen im Amtsdeutsch. Ob auch noch die Zigaretten selbst gefälscht sind, konnte so schnell nicht ermittelt werden. „Wir hatten schon Funde, da bestanden die angeblichen Markenzigaretten zu einem Großteil aus Hühnerkot und verklumpten Federn“, erinnert sich der Sprecher des Zollfahndungsamtes Christian Schüttenkopf.

Die Billig-Kippen werden in eigenen Fabriken in Osteuropa hergestellt. „So werden Gewinnspannen erzielt, die besser sind als beim Drogenschmuggel“, so der Zöllner. Schüttenkopf berichtete auch vom weiteren Vorgehen der Polizei: Zeitgleich mit der Observierung wurden 20 Wohnungen und Geschäftsräume in Memmingen und Reutlingen durchsucht. 135 Beamte waren an den Einsätzen beteiligt. Sie beschlagnahmten zwei neue Autos und fanden auch 225.000 Euro Bargeld. Die Banknoten entdeckte übrigens ein auf Geld spezialisierter Spürhund des Polizei-Präsidiums Mittelfranken – versteckt in einer Gardinenstange!

Allein zwischen November 2010 bis März 2011 soll die Bande, so haben die Ermittler errechnet, acht Millionen Zigaretten nach Mittelfranken gebracht haben. Der Steuerschaden: 1,2 Millionen Euro. „Von dort“, so Schüttenkopf, „werden die Packungen immer kleinteiliger weitergereicht, bis sie schließlich in Firmen ,unter Kollegen’ oder privaten Wohnungen an Endverbraucher gelangen.“ Und die wissen in der Regel nicht, was sie da rauchen! Peter Budig

 

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