Polizei besorgt: Kinder immer gewaltbereiter

Polizeidirektor: Nur die Kooperation von Eltern, Schule und Behörden kann eine Eskalation verhindern.
von  Abendzeitung
Kennt das Gewalt-Potenzial unter Jugendlichen: Polizeidirektor Gerhard Schlögl.
Kennt das Gewalt-Potenzial unter Jugendlichen: Polizeidirektor Gerhard Schlögl. © Bayernpress

Polizeidirektor: Nur die Kooperation von Eltern, Schule und Behörden kann eine Eskalation verhindern.

NÜRNBERG Schlägereien auf dem Pausenhof, Erpressung unter Schülern, sexuelle Übergriffe – von derartigen Gewaltaktionen bleibt keine Schule in Nürnberg verschont. Gerhard Schlögl, leitender Polizeidirektor, ist sich sicher, dass nur eine enge Kooperation zwischen Schulen, Eltern und Behörden eine Eskalation verhindern kann. „Einen Fall wie in Winnenden“, sagt er, „darf es bei uns nicht geben.“

"Einen Fall wie in Winnenden darf es bei uns nicht geben"

Seit Jahren registriert die Polizei ein ständiges Ansteigen des Gewaltpotenzials bei Kindern und Jugendlichen. Schlögl, der sich seit Jahren mit den komplexen Hintergründen dieser Entwicklung beschäftigt, weiß, dass betroffene Eltern und Lehrer allein mit der Bewältigung dieses Problems überfordert sind. Er fordert ein hohes Maß an Sensibilität, auch unter den Schülern, um aufkommende Gewalt frühzeitig einzudämmen.

Schlögl: „Es ist wichtig, dass Schüler, die auffällige Verhaltensweisen bei Schulkameraden feststellen und dies Lehrern oder Vertrauenspersonen melden, nicht als Petzer dastehen.“

Seinen Worten zufolge hat sich spätestens seit dem Amoklauf eines Schülers in Erfurt vor sieben Jahren die Haltung in den Schulen geändert. Bis dahin war die Bereitschaft zur Kooperation mit den Behörden deutlich geringer ausgeprägt als heute. „Wir haben in Nürnberg inzwischen ein Netz aufgebaut, um präventiv Einfluss auf Fehlverhalten nehmen zu können. Jeder Lehrer weiß inzwischen, an wen er sich im Bedarfsfall wenden kann. Es gibt für jede Schule einen vertrauensvollen Ansprechpartner.“

Wie wichtig es ist, zeigt ein Blick in die Statistik. Auch in Nürnberg wurden Schüler aus dem Verkehr gezogen, die ihre angekündigten Gewaltorgien tatsächlich umsetzen wollten. hr

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.