Playmobil-Papa ist tot
ZIRNDORF - Hans Beck, Erfinder des weltweit erfolgreichen Playmobil-Spielsystems, ist im Alter von 79 Jahren gestorben.
Beck, der seinen Ruhestand am Bodensee verbrachte, starb nach schwerer Krankheit am 30. Januar. Mit Playmobil hat er ein wichtiges Kapitel Spielzeug-Geschichte geschrieben. Das von ihm entwickelte Spielzeugsystem kam 1974 auf den Markt und trat seinen Siegeszug durch die Kinderzimmer der Welt an. Bis heute wurden 2,2 Milliarden der Spielfiguren gefertigt.
Beck war langjähriger Entwicklungsleiter bei geobra Brandstätter. Von 1958 bis 1998 entwarf der gebürtige Thüringer Produkte für das fränkische Unternehmen. Firmeninhaber Horst Brandstätter hatte den gelernten Möbeltischler und passionierten Modellbauer 1958 aus über 20 Bewerbern als „Mustermacher“ ausgewählt – eine Entscheidung, die sich als Glücksgriff erwies
Die Branche reagierte reserviert, doch die Kinder waren begeistert
Denn mit Playmobil gelang Beck der große Wurf. Brandstätter hatte an ihn den Wunsch nach einem Serienspielzeug herangetragen, dachte nach Firmenangaben aber mehr an eine Fahrzeugserie für Kleinkinder. Beck jedoch erfand etwas ganz Neues: Eine 7,5 Zentimeter große Kunststoff-Figur mit beweglichen Armen und Beinen. Bauarbeiter, Ritter und Indianer – das waren die ersten Playmobil-Männchen, für die Beck auch Ausstattung und Zubehör entwarf.
Auf der Nürnberger Spielwarenmesse 1974 wurden die ersten Spielfiguren vorgestellt. Die Branche reagierte reserviert, doch die Kinder waren begeistert. Eine Erfolgsstory begann, die die Zirndorfer Firma zu einem der größten deutschen Spielwarenhersteller mit knapp 3000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 452 Millionen Euro (2008) gemacht hat. Playmobil wird heute in rund 70 Ländern vermarktet. „Kein Horror, keine vordergründige Gewalt, keine kurzfristigen Trends“ war Becks Grundsatz, dem die Franken bis heute treugeblieben sind.
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