Plant Neo-Nazi ein Hotel auf dem Dillberg?

NPD-Funktionär Rainer Biller verhandelt über den Kauf des Hotels „Berghof“. Erfahrung im Rotlicht-Milieu.
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Dieser Mietvertrag für einen Swinger-Club liegt der AZ vor.
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NPD-Funktionär Rainer Biller verhandelt über den Kauf des Hotels „Berghof“. Erfahrung im Rotlicht-Milieu.

POSTBAUER-HENG Wird der Dillberg, beliebtes Ausflugsziel vor den Toren Nürnbergs, bald zu einer Pilgerstätte für Swinger-Paare und käuflichen Sex? Im vergangenen Jahr hat Postbauer-Hengs Bürgermeister Horst Kratzer (CSU) den ersten Angriff auf Sitte und Moral in seiner Gemeinde noch abwehren können. Investoren wollten das seit Jahren leer stehende Hotel „Berghof“ zu einem Bordell umfunktionieren. „Rechtlich war die Verhinderung des Betriebs gar nicht so einfach“, sagte das Gemeindeoberhaupt zur AZ.

Momentan hat es Kratzer mit der NPD zu tun. Die Rechtsaußen in der politischen Landschaft bekunden ebenfalls lebhaftes Interesse am „Berghof“ und wollen eigenen Angaben zufolge auf dem Gipfel des Dillbergs eine „Begegnungsstätte“ für Parteimitglieder und Gesinnungsgenossen schaffen. Kratzer und die Gemeinderäte sind dagegen.

Die Verhandlungen für die NPD führt Rainer Biller (45), der bei der letzten Bundestagswahl fürs Berliner Parlament kandidierte und außerdem im NPD-Kreisvorstand von Nürnberg sitzt. Dem Besitzer des „Berghofs“, der die Immobilie zu Geld machen will, ist es egal, wer künftig einzieht. Und Biller gibt sich im Verhandlungspoker optimistisch: „Wir haben inzwischen zwei Investoren gefunden, die allein die Hälfte des Kaufpreises von rund 850.000 Euro aufbringen können.“

Die schwammigen, viel Platz für Spekulationen lassenden Aussagen des NPD-Funktionärs über den Verwendungszweck des „Berghof“ haben auch Vertreter des Nürnberger Rotlicht-Milieus ins Grübeln gebracht. „Vielleicht will der Biller aus dem Berghof ein Bordell machen“, vermutet der Betreiber eines Innenstadt-Etablissements.

Doch das weist der Rechtsaußen entschieden zurück. Zur AZ sagte er: „Das ist völliger Quatsch.“ Doch so weit hergeholt sind die Überlegungen aus dem horizontalen Gewerbe nicht. Biller war jahrelang Betreiber eines einschlägigen Hauses am Nürnberger Hafen, das als Swingertreff deklariert wurde. „Schnee von gestern“, sagt Biller und bestreitet jegliche Ambitionen, ins Rotlicht-Milieu zurückzukehren: „Ich bin schon vor fast zehn Jahren ausgestiegen und habe nichts mehr damit zu tun.“ Diese Aussage lässt Zweifel an der Exaktheit seiner Beteuerungen. Der Besitzer des Etablissements versicherte, dass der Mietvertrag (siehe Ausriss) erst vor drei Jahren aufgelöst wurde.

Bürgermeister Kratzer bezieht klar Stellung: „Wir wollen weder die NPD, noch einen Bordellbetrieb. Egal, wer ihn betreibt.“ Er ist längst mit verschiedenen Behörden vernetzt, um das zu verhindern. Helmut Reister

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