Nach 30 Jahren ist Schluss für die Vignette: Österreich verabschiedet sich vom Pickerl

Für viele Urlauber endet die teils verhasste, teils liebgewonnene Klebetradition: 2026 wird das letzte Jahr fürs Pickerl an der Windschutzscheibe sein. Doch wie läuft es dann?
AZ/ dpa |
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Nächstes Jahr kann man die dann roten Vignetten zum letzten Mal an die Windschutzscheibe kleben. (Archivbild)
Nächstes Jahr kann man die dann roten Vignetten zum letzten Mal an die Windschutzscheibe kleben. (Archivbild) © Angelika Warmuth/dpa/dpa-tmn

Das Pickerl an der Windschutzscheibe geht auf Abschiedstour: Für Österreichs Autobahnen wird es 2026 das letzte Mal eine Klebevignette geben, von 2027 an gibt es den Mautnachweis ausschließlich digital. Was Autofahrer dazu wissen müssen:

Wann geht es genau los?

Alle, die für den Skiurlaub in Österreich oder die Durchfahrt durch die Alpenrepublik in Richtung Gardasee oder Mittelmeer bislang immer fleißig geklebt haben, müssen sich vom 1. Februar 2027 an umstellen – ab dann sind nur noch digitale Vignetten gültig.

Was machen Menschen ohne Smartphone?

Auch für Menschen ohne Internetzugang wird es dann noch Möglichkeiten geben, die Vignette "analog" zu erwerben – etwa an Rastanlagen oder Automaten an Grenzübergängen. Das funktioniert so: Man nennt am Verkaufsschalter sein Nummernschild, das wird nach einem Datenabgleich in das Mautsystem eingebucht. Man zahlt, bekommt einen Beleg - und fertig. "Die digitale Vignette ist an das Nummernschild gebunden", erklärte eine Sprecherin der österreichischen Infrastrukturgesellschaft Asfinag. Auch heute schon kann man das Pickerl so kaufen, oder eben online bei der Asfinag oder etwa beim ADAC

Ab wann gelten die Vignetten?

Ein- und Zehn-Tages-Vignetten können im Internet so gekauft werden, dass ihre Gültigkeit direkt beginnt. Für alle Urlauber, die kurzfristig eine Vignette brauchen, ist das also eine Option.

Online gekaufte Zwei-Monats- oder Jahresvignetten hingegen sind erst nach Ablauf einer 18-tägigen Widerrufsfrist gültig – das sieht das Verbraucherrecht für Internetkäufe vor, so die Asfinag. Kauft man sie indes vor Ort an einer Vertriebsstelle, sind sie direkt gültig.

1997 startete die Klebetradition

Das Klebe-Pickerl gibt es seit dem Jahr 1997. Schon 2017 wurde dann eine digitale Variante eingeführt. Nun wolle man das Doppelsystem abschaffen und dem Beispiel anderer Länder wie Tschechien oder Slowenien folgen, deren Mautsystem längst ausschließlich digital ist.

Viele Nutzer kleben ohnehin schon nicht mehr: Bei den Jahresvignetten zum Beispiel sind laut Asfinag jetzt schon mehr als 75 Prozent digital. Abgesehen davon, dass man den Kauf so einfach von daheim erledigen kann, hat das noch einen Vorteil: Das Abpulen von der Windschutzscheibe, wenn das Pickerl abgelaufen ist, spart man sich auch. Die Vignette fürs kommende Jahr - die letzte, die man kleben kann - wird übrigens feuerrot sein.

Vignetten werden etwas teurer

Die Preise erhöhen sich für Pkw zum kommenden Jahr wieder etwas. Die Ein-Tages-Vignette kostet mit 9,60 Euro 30 Cent mehr als 2025. Die zehn Tage gültige Variante wird 40 Cent teurer und kostet 12,80 Euro. Die Zwei-Monats-Vignette legt um 90 Cent auf 32 Euro zu. Der Preis für die Jahresvignette, der in diesem Jahr erstmals dreistellig war, steigt um drei Euro und liegt 2026 bei 106,80 Euro.

Doch auch das ist noch günstiger, als auf Österreichs Autobahnen ohne gültige Vignette erwischt zu werden: Dann wird eine Ersatzmaut von 120 Euro fällig – oder eine Anzeige und eine noch höhere Geldstrafe von bis zu 3.000 Euro, wenn man den Betrag nicht sofort bei der Kontrolle zahlen kann.

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  • SKi vor 5 Stunden / Bewertung:

    Wir in Deutschland haben schon genug Steuern und Abgaben. Das Land wurde durch Höchstbesteuerung von Energie und Mobilität an den Abgrund geführt. Dieses Land muss lernen effizienter mit den Steuereinnahmen umzugehen.
    Eine Autobahnmaut macht in Ländern wie Italien oder Frankreich sind, in denen die Autobahnen von Privatunternehmen gebaut und betrieben werden. Neben der Kfz-Steuer, Mineralölsteuer, Ökosteuer, CO2-Steuer und Mehrwertsteuer neue Gebühren einzuführen, ist reine Abzocke.
    Übrigens eine gefährliche Abzocke. Die Entscheidung ob man auf gefährlichen Landstraßen oder sicheren Autobahnen fährt, dürfen wir nicht vom Geldbeutel abhängig machen.

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  • CO2 Voodoo vor 8 Stunden / Bewertung:

    Ein Mautmodell in Deutschland wie es die Österreicher mit der Asfinag in einer eigenen Gesellschaft betreiben, würde ich sofort begrüßen. Hier aber für DE ganz wichtig, dass kein einziger geldgieriger Grüner die Mauteinnahmen zweckentfremdet für Gendern auf Klingonisch, Radwege in Nepal, Teestuben in China oder Kauf von Therapieklangschalen.

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  • Da Ding vor 8 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von CO2 Voodoo

    Oh ja stimmt. Die GRÜNEN. Ganz schlimm.
    Der damalige Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) – also Mitglied der Union – hat 2020 einen Zuschuss in Höhe von 20 Millionen Euro für Fahrradschnellwege in Lima/Peru zugesagt.

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