Pflege-Skandal: Wie viele Köpfe müssen rollen?

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Erste Konsequenzen nach den mysteriösen Todesfällen im Dinkelsbühler Stephanus-Altenheim.
DINKELSBÜHL Die skandalösen Zustände im Stephanus-Altenheim von Dinkelsbühl haben erste personelle Konsequenzen nach sich gezogen. Eine Stationsleiterin wurde vom Dienst suspendiert, eine weitere Mitarbeiterin fristlos entlassen. Das Diakonische Werk, Träger des Heims, hat angekündigt, alle Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Wurden mehrere Bewohner misshandelt?
Die Staatsanwaltschaft in Ansbach bestätigte, dass unter anderem die Todesumstände von drei Heiminsassen genau untersucht würden. Trotz erkennbarer massiver Beschwerden, so der Anfangsverdacht, habe die Stationsleiterin verhindert, einen Arzt zu holen. Außerdem geht die Behörde den von zwei Pflegekräften erhobenen Vorwürfen nach, dass mehrere Bewohner der Einrichtung körperlich misshandelt worden seien. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung.
In einer offiziellen Erklärung bekräftigte ein Sprecher der Diakonie Bayern deren eigenes Interesse an einer vollständigen Aufklärung der Vorgänge – und den daraus zu ziehenden Konsequenzen: „Die Verantwortlichen sind zur Rechenschaft zu ziehen. Eine Wiederholung der Vorgänge muss ausgeschlossen werden.“
Lob für die beiden Pflegerinnen, die ausgepackt haben
Die beiden Pflegerinnen, die die Affäre ins Rollen brachten, wurden vom Diakonischen Werk ausdrücklich gelobt: „Sollten die Vorwürfe zutreffen, dann ist die Diakonie den beiden für ihren Mut und ihr Engagement zu großem Dank verpflichtet. Denn Qualität in Einrichtungen der Diakonie kann nur dann sichergestellt sein, wenn alle Mitarbeitenden diesen Anspruch zu ihrer eigenen Sache machen und sich entsprechend verhalten.“
Der Tod eines betagten, an Demenz erkrankten Heimbewohners dürfe allerdings nicht in Zusammenhang mit dem Pflegeskandal gebracht werden, hieß es. Der Mann war in der vergangenen Woche in einem Weiher ertrunken, nachdem er unbemerkt das Heim verlassen hatte. hr
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