Pflege-Sheriffs sollen schärfer hinsehen
NÜRNBERG - Der Skandal-Bericht über die katastrophalen Zustände in Nürnberger Altenheimen – jetzt hat er endlich politische Konsequenzen! Künftig soll jedes Heim auf Nürnberger Stadtgebiet mindestens einmal jährlich von der städtischen Heimaufsicht unter die Lupe genommen werden.
Nach Bekanntwerden der schrecklichen Zustände in Nürnberger Pflegeheimen sollen die neuen „Pflege-Sheriffs“, anders als bisher, nach einer einheitlichen Check-Liste vorgehen.
CSU-Stadtrat Peter Bielmeier, der sich für diese Verschärfung der Kontrollen stark gemacht hatte: „Es ist einfach wichtig, dass immer die ganze Liste abgearbeitet wird.“ Bisher habe eine Routine-Kontrolle ganz anders ausgesehen, so der sozialpolitische Sprecher der CSU. „Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sind oft beim ersten Mangel steckengeblieben, die Kontrolle war damit beendet.“
Mit dem neuen System soll in den Folge-Jahren festgestellt werden können, ob sich die Pflege in den Heimen verbessert hat. Außerdem, so Bielmeier, sollten die Bürger dadurch die Möglichkeit haben, die Heime zu vergleichen.
Die Behörde muss personell aufgestockt werden
Dazu muss allerdings die Politik noch ihre Hausaufgaben machen: Erstens muss es möglich sein, die Kontroll-Ergebnisse der Heimaufsicht einzusehen. Und zweitens muss die Behörde personell aufgestockt werden – man wird sehen, was beim nächsten Haushalt davon Wirklichkeit wird.
Was eine gut ausgestattete Heimaufsicht zu leisten vermag, demonstriert zurzeit die Stadt München: Dort wird jedes Heim mindestens zweimal im Jahr unangemeldet kontrolliert – zusätzlich hat die Behörde damit begonnen, auch den Nachtdienst zu überprüfen. Und wurde dabei fündig: Pfleger hatten die Pflegedokumentation bereits für die ganze Nacht bis 5 Uhr morgens ausgefüllt – und bei den angeblich erbrachten Pflege-Leistungen viel Phantasie bewiesen...
Solche Dokumenten-Fälschungen sind allerdings Marginalien gegenüber Vorgängen in Nürnberger Heimen – dort sind im vergangenen Jahr drei alte Menschen wegen mangelnder Pflege gestorben.
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