"Pénélope"-Premiere in München: Oper in Zeitlupe

Bei den Münchner Opernfestspielen steht die zweite Festspiel-Premiere an. Ein Stück, für das die Präsidentin der Europäischen Zentralbank große Worte fand.
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"Pénélope" ist die zweite Festspiel-Premiere in diesem Jahr.
"Pénélope" ist die zweite Festspiel-Premiere in diesem Jahr. © Bernd Uhlig/Bayerische Staatsoper/dpa
München

Odysseus kehrt zu seiner Frau zurück - aber ganz, ganz langsam: Bei den Münchner Opernfestspielen hat eine Zeitlupen-Version von Gabriel Faurés Oper "Pénélope" Premiere gefeiert. Regisseurin Andrea Breth setzt bei ihrem Debüt an der Bayerischen Staatsoper ganz auf Entschleunigung. Alle Figuren bewegen sich minimalistisch, fast roboterhaft durch die - abzüglich der Pause - etwas über zweistündige Oper, die Fauré geschrieben hat. 

Dabei agieren die Charaktere meist in einer Art Setz- oder Schaukasten, in dem sie teilweise wie Schaufensterpuppen wirken oder wie ein Gemälde, das fast unmerklich zum Leben zu erwachen scheint. 

Was ästhetisch durchaus ansprechend und spielerisch sicher herausfordernd ist, gerät dabei allerdings arg statisch und wenig abwechslungsreich, trägt einfach nicht über die ganze Zeit der Inszenierung. 

Eher freundlich als restlos begeistert fällt dann auch der Schlussapplaus aus, für das Regieteam gibt es sogar vorsichtige Buhs - ganz im Gegensatz zu Mezzosopranistin Victoria Karkacheva. In der Titerolle ist sie der Star des Abends. Viel Applaus gibt es auch für Brandon Jovanovich als Ulysse und Dirigentin Susanna Mälkki. 

Lagarde sieht in "Pénélope" die Unvergänglichkeit europäischer Kultur

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hatte dem Programmpunkt auf dem Spielplan des Opern-Spektakels einen Teil ihrer Rede zu 150 Jahren Münchner Opernfestspiele gewidmet. ""Pénélope" ist eine Reise durch die europäische Kultur – vom alten Griechenland über Italien und Frankreich in das Deutschland der Gegenwart. Und es ist die Geschichte einer Frau mit Durchhaltevermögen", sagte sie darin. 

"In einer Zeit, in der die Welt zunehmend zerfällt, können viele Dinge, die einst in Stein gemeißelt waren, fragil erscheinen, gar zerbrechlich. Doch wie Faurés "Pénélope" beweist, ist die europäische Kultur unvergänglich."

Die Beständigkeit von "Pénélope" – sowohl als Frau als auch als vor mehr als 100 Jahren uraufgeführter Oper – erinnere daran, "wie Kultur Konflikte überdauern kann, und spricht für die Resilienz unseres kulturellen Geistes angesichts der größten Herausforderungen".

Derartige politische Überlegungen fehlen freilich in Breths Inszenierung, die sich eher auf ästhetische Wirkung verlegt, als auf gesellschaftspolitische Interpretationen des Stoffs. Das erklärte Highlight ist folgerichtig auch ein ästhetisches: Fast noch mehr Applaus als die Hauptdarstellerin bekommt Bogenschützin Daniela Maier für eine spektakuläre Akrobatik-Einlage.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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