Partystimmung aus der Nähmaschine

Die „Baseballs“ liefern im Löwensaal den Soundtrack zum ganz eigenen 50er-Revival
von  Abendzeitung
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Illustration © Matthias Hertlein

Die „Baseballs“ liefern im Löwensaal den Soundtrack zum ganz eigenen 50er-Revival

Stilwechsel boomen. In Zeiten rarer neuer Songs packt man gern alte Titel in neue Schläuche. Paul Anka und Pat Boone stopften Hard Rock ins Jazz-Outfit, Hayseed Dixie machen AC/DC-Titel zu Bluegrass-Nummern, jetzt füllten die Berliner „Baseballs“ den schwülheißen Nürnberger Löwensaal mit Chart-Hits im Rockabilly-Sound. Die Stimmung ist grandios, auf der Bühne wie im Publikum, wo gepunktete Kleider, enge Jeans und Blusen den Partyabend abrunden. Einen Haken hat die Sache aber doch.

Uptempo oder Schubidu

Wenn man mal den Spaßfaktor weglässt, stellt man fest, dass wenig übrig bleibt – das Konzept setzt zu enge Grenzen. Und die cleveren Show- und A-Capella-Einlagen der Baseballs überdecken nur anfangs, dass Rockabilly kaum Varianten bietet. Es gibt entweder die Uptempo-Nummer oder den Schleicher mit viel Schubidu. Was nicht nur den Überraschungs-Faktor senkt: Beides passt auch nicht immer zum Originaltitel.

Endlich kommen Coldplay auf Touren

So möchte man dem Tollen-Trio zwar auf Knien danken, dass sie Coldplays trantütiges „Viva la Vida“ mal auf Touren bringen. Aber Leona Lewis’ „Keep Bleeding Love“ oder Maroon 5s „This Love“ sind im Original um Klassen besser. Spätestens hier erinnern die Baseballs an eine Nähmaschine: Egal, welchen Faden man oben reingibt, unten rattert es immer ähnlich.

Um so respektabler: Robbie Williams hat sich diese amüsante Nähmaschine als Hochzeitskapelle ausgesucht.

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