Paartherapie für Vorbeigeschrammte

Laura de Wecks „Lieblingsmenschen“ feiert am Mittwoch im Gostner Hoftheater Premiere
von  Abendzeitung
Der College-Block als Vorläufer der SMS? Wie auch immer – bei „Lieblingsmenschen“ im Gostner Hoftheater hapert es gewaltig mit der Konversation (im Bild: Andreas Ickelsheimer).
Der College-Block als Vorläufer der SMS? Wie auch immer – bei „Lieblingsmenschen“ im Gostner Hoftheater hapert es gewaltig mit der Konversation (im Bild: Andreas Ickelsheimer). © Veranstalter

Nürnberg - Laura de Wecks „Lieblingsmenschen“ feiert am Mittwoch im Gostner Hoftheater Premiere

Lieblingsmensch“ – so lautet ein Song von Dendemann, ein locker-flockiges Liebeslied mit ebensolchen HipHop-Beats. Auch in der Liebe darf eben die Coolness nicht fehlen. „Lieblingsmenschen“ heißt auch das 2007 erschienene Debüt der schauspielernd Theaterschriftstellerin Laura de Weck. Und auch wenn sie selbst ihr Werk nicht als Komödie bezeichnet, so ist es zumindest ein studentisches Konversationsstück, in dem geschliffene Dialoge auf der Bühne wichtiger sind als eine vorantreibende Handlung. Wie bei Dendemann dreht sich auch hier alles um die Liebe. Oder besser gesagt: Um das vermeintlich sorglose Liebesleben aufgeklärter junger Menschen.

Regisseurin Tina Geißinger, deren „Lieblingsmenschen“-Inszenierung am Mittwoch im Gostner Hoftheater Premiere feiert (20 Uhr), möchte jedoch kein studentisches Milieustück auf die Bühne bringen: „Die Umbruchsphasen, in denen sich die fünf Protagonisten befinden, sind ja grundsätzlicher Natur und betreffen nicht nur Studenten – genauso wie die damit verbundenen Probleme.“ Die sind bei de Wecks „Lieblingsmenschen“ allesamt zwischenmenschlicher Natur: Man liebt einander, trennt sich, versucht den anderen zu verstehen. Und wenn man sich etwas Wichtiges zu sagen hat, dann tut man das per SMS. Für Geißinger ist „Lieblingsmenschen“ also ein Konversationsstück, in dem es an der Kommunikation hakt: „Alle sind sie auf der Suche nach menschlicher Nähe. Doch das, was sie suchen, können sie nicht präzisieren. Und so schrammen die Protagonisten immer aneinander vorbei.“ Ist die Inszenierung also auch ein bisschen Paartherapie für das Publikum? Das Gostner scheint das so zu sehen: Mittwochs und donnerstags zahlen Paare nur die Hälfte. Voraussetzung: Beide müssen Studenten sein – klar! Maximilian Theiss

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