Ozon-Alarm: Es wird noch viel schlimmer!
Das Nürnberger Umweltamt geht davon aus, dass Rekordwerte des Luft-Schadstoffs überschritten werden.
NÜRNBERG Ozon-Alarm! Die Konzentration des gefährlichen Umweltgiftes in unserer Atemluft nimmt von Hitzetag zu Hitzetag zu – und es wird noch viel schlimmer. Die Umweltbehörde der Stadt rechnet damit, dass bei den anhaltenden Sahara-Temperaturen die bisherigen Rekordwerte (270 Mikrogramm pro Kubikmeter) sogar noch überschritten werden können.
„Momentan bewegen sich die Werte bei 220 Mikrogramm“, berichtet Dr. Werner Balzer, Leiter der Abteilung Umwelt-Analytik bei der Stadt Nürnberg. Damit ist die „Alarmgrenze“ (180), bei der es dem Menschen an die Gesundheit geht, allerdings bereits deutlich überschritten. Die Tages-Höchstwerte werden in der Regel am Nachmittag erreicht.
Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Tränen- und Hustenreiz, Schleimhautentzündungen und vermehrte Asthmaanfälle sind typische Beschwerden bei Ozon-Werten ab 200 Mikrogramm. „Ozon- empfindliche Menschen reagieren aber auch schon bei einer geringeren Konzentration mit den entsprechenden Symptomen“, weiß Constanze Sturm, Umwelt-Ärztin beim städtischen Gesundheitsamt. Da Ozon ein kaum wasserlösliches Gas ist, wird es nicht von den Schleimhäuten abgefangen und dringt so tief in die Lungen ein. Dort reizt es die Bronchien und kann bei längerer Einwirkung auch Entzündungen auslösen.
„In der Fränkischen Schweiz ist die Belastung höher als in der Stadt.“
Die Stadt betreibt drei Ozon-Messstellen in der Stadt: eine am Flughafen, eine hinterm Bahnhof, eine beim Jakobsplatz. „Die höchsten Werte werden fast immer am Flughafen gemessen, erstaunlicher Weise nicht in der Nähe der Hauptverkehrswege“, verrät Umwelt-Experte Balzer. Der Grund dafür ist Stickstoffdioxid, das von den Autos in die Luft geblasen wird. Dadurch wird Ozon punktuell abgebaut. Dr. Werner Balzer: „In der Fränkischen Schweiz ist die Belastung im Durchschnitt höher als in der Stadt.“
Aufgrund vieler anderer Schadstoffe, die Autos an die Umwelt abgeben, zählen sie dennoch zu Hauptverursacher des ozonbelasteten Sommersmogs. Allerdings sind die Ozonwerte wegen der vorgeschriebenen Katalysatoren und den strengeren Auflagen für die Industrie in den letzten Jahren insgesamt zurückgegangen.
Völlig verteufeln darf man das Ozon allerdings nicht. In der Stratosphäre, die sich in einer Höhe zwischen 15 und 35 Kilometern über der Erde befindet, ist es in großen Mengen zu finden. Das ist auch gut so. Die Ozon-Schicht schützt Menschen, Tiere und Pflanzen vor der aggressiven und krebsauslösenden UV-Strahlung.
Helmut Reister
Wie Sie sich am besten schützen können, lesen Sie in der Print-Ausgabe der Abendzeitung Nürnberg vom 13. Juli 2010.
- Themen: