Ortstermin Tiefgarage: Der Angeklagte blieb eiskalt

Zehn Jahre danach: Peter S. (44) steht vor Gericht. Er bestreitet, die Arzthelferin Susanne M. erstochen zu haben, gibt aber den Missbrauch seiner Tochter zu.
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In Handschellen am Tatort: Der Angeklagte Peter S. (44, die Fesseln im Ärmel versteckt) mit seinem Verteidiger Peter Doll.
dpa 3 In Handschellen am Tatort: Der Angeklagte Peter S. (44, die Fesseln im Ärmel versteckt) mit seinem Verteidiger Peter Doll.
Das Opfer: Die erstochene Arzthelferin Susanne M. (†27).
Thomas Langer 3 Das Opfer: Die erstochene Arzthelferin Susanne M. (†27).
Ermittler sicherten 1999 am Tatort in der Erlanger Tiefgarage alle Spuren.
bayernpress.com 3 Ermittler sicherten 1999 am Tatort in der Erlanger Tiefgarage alle Spuren.

NÜRNBERG/ERLANGEN - Zehn Jahre danach: Peter S. (44) steht vor Gericht. Er bestreitet, die Arzthelferin Susanne M. erstochen zu haben, gibt aber den Missbrauch seiner Tochter zu.

Peter S. zeigte keinerlei Regung. Der 44-Jährige wirkte eiskalt, als er am Donnerstag in Handschellen zum Tatort geführt wurde. In der Tiefgarage in der Nägelsbachstraße, mitten in Erlangen, soll der Landschaftsbauer 1999 die Arzthelferin Susanne M. (†27) erstochen haben.

„Er hat mit ihrem Tod nichts zu tun“, hatte sein Verteidiger Peter Doll noch am Morgen in Saal 228 des Nürnberger Landgerichts verkündet. Lediglich den zehnfachen Missbrauch seiner Tochter (damals 13) gab Peter S. zu. Nicht jedoch, dass er auch deren Freundin (damals 15) vergewaltigt habe. Dann war der Mord- und Missbrauchs-Prozess nach zehn Minuten beendet.

Ab 14 Uhr tagte dann das Nürnberger Schwurgericht vor Ort in der zweistöckigen Tiefgarage. Kriminalhauptkommissar Gerhard Hittinger (48), der zuletzt die Ermittlungen geleitet hatte, führte alle Gerichtsbeteiligten zum Tatort: Auf Parkplatz Nummer 26 hatte Susanne M. am 5. März 1999 gegen 7.30 Uhr ihren blauen Kleinwagen abgestellt. Einige Meter weiter, auf Platz 23, wurde die aus mehreren Stichwunden Blutende damals von einer Kollegin gefunden. Zeugen, die etwas weiter weg waren, hatten Streitgeräusche gehört, den Täter hat freilich niemand gesehen.

Tatort-Begehung: Die Eltern der Getöteten standen nur ein paar Schritte weiter

„Die Parkplätze rundherum waren frei“, stellte Richter Richard Caspar beim Blick in den Tatortplan fest, den auch Peter S. zusammen mit seinem Anwalt studierte.

Ein paar Schritte weiter standen die Eltern der Getöteten. Sie wirkten gefasst. Doch eine kleine Geste zeigte, wie aufgewühlt Susanne M.s Mutter (73) war: Ganz fest klammerte sie sich an die Hand einer Ex-Mitarbeiterin des Weißen Rings, die sich seit der Tat um sie kümmert.

Zwei Treppen höher hing ein Zettel an einer Praxis: „Aus innerbetrieblichen Gründen beginnt unsere Sprechstunde heute um 15 Uhr.“ Da schauten die Gerichtsbeteiligten längst draußen vor der einzigen Ein- und Ausfahrt der Garage nach dem Fluchtweg. Fußgänger hatten damals einen hellen Pkw gesehen, der aus dem Parkhaus herausgerast war. Peter S. fuhr einen hellen Audi, doch DNA-Spuren von ihm konnte man an gefundenen Hautschuppen oder Haaren nicht finden. 1300 Menschen wurden überprüft.

Verteidiger Peter Doll: „Keiner war’s, wieso dann er?“ Der Prozess geht am Mittwoch weiter.cis

Mehr über die Fakten zum Verbrechen und die dubiose Rolle des Bruders von Peter S. lesen Sie in der Printausgabe Ihrer AZ am Freitag, 9.10.

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