Opfer klagt an: Fahrrad-Rambos fuhren mich schon vier Mal um!

Der Fußgänger lag 20 Minuten bewusstlos am Boden, erlitt schwere Prellungen. Aber die Polizei hat keine Zeit für mehr Kontrollen – und die Stadt will keine Drängelgitter aufstellen
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Gefährlicher Weg: Der Heistersteg über den Frankenschnellweg, den trotz Verbots auch Fahrrad-Rambos benutzen und immer wieder Fußgänger anfahren. Doch die Polizei macht keine Jagd auf Übeltäter.
Berny Meyer Gefährlicher Weg: Der Heistersteg über den Frankenschnellweg, den trotz Verbots auch Fahrrad-Rambos benutzen und immer wieder Fußgänger anfahren. Doch die Polizei macht keine Jagd auf Übeltäter.

Der Fußgänger lag 20 Minuten bewusstlos am Boden, erlitt schwere Prellungen. Aber die Polizei hat keine Zeit für mehr Kontrollen – und die Stadt will keine Drängelgitter aufstellen

NÜRNBERG Karl-Heinz Bock (45) versteht die Welt nicht mehr. Der Kaufmann aus Nürnberg-Werderau musste feststellen: „Wer dort auf die Straßenbahn angewiesen ist, lebt gefährlich.“ Denn er muss den Heistersteg über dem Frankenschnellweg überqueren. Der ist als Gehweg ausgeschildert, doch viele Radler stört das nicht. „Vier Mal wurde ich schon von so einem Raser angefahren“, so Bock. Er fordert: Stoppt endlich die rücksichtslosen Rad-Rambos!

In anderen Städten gibt's stärkere Kontrollen

Oft hat er sich schon bei der Polizeiwache Süd beschwert – wie andere Betroffene. „Doch es hieß nur: „Wir haben keine Leute für ständige Kontrollen“, so Bock. „Sind wir Fußgänger denn Freiwild?“, ärgert sich der Kaufmann. Er erinnert sich an einen Unfall: „Ich lag 20 Minuten bewusstlos am Boden, hatte schwere Prellungen.“ Kaum erwacht, habe ihn ein vorbeikommender Radler belehrt: „Hier muss man aber aufpassen!“

„Warum kann die Stadt keine Barrieren an den Zugängen aufstellen?“, fragt sich Bock. „In Frankfurt oder Freiburg hat die Polizei sogar Radfahrereinheiten.“ „Bei unserem Streifendienst schauen die Kollegen immer wieder zu dem Steg“, erklärt Polizeipressesprecher Bert Rauenbusch. „Aber eine regelmäßige Überwachung ist nicht möglich.“ Und die Aufstellung von Barrieren sei Sache der Stadt.

Die Schilder sind von Zweigen verdeckt

„Radler-Rambos gibt es überall. Dagegen anzugehen, ist eine Sache der Verhältnismäßigkeit“, stellt Bernhard Fischer, Chef der Verkehrsbehörde der Stadt Nürnberg, fest. „Tatsächlich dürften Radler auf dem Heistersteg gar nicht fahren, weil die Geländer zu niedrig sind.“ Doch: „Wenn man so genannte Drängelgitter einbaut, kommen Klagen von Müttern mit Kinderwägen“, so Fischer. „Außerdem fahren da immer dieselben Leute, die kennt man doch, kann sie anzeigen.“ Von Nummernschildern für Räder hält er nichts: „Viel zu aufwändig in der Organisation und Sache des Bundesgesetzgebers.“

Fazit: Das blaue Zeichen („Nur für Fußgänger“) muss genügen. Doch es ist am Heistersteg von Zweigen verdeckt. „Ich schicke morgen gleich jemand hin“, versprach Fischer. „Die Schilder werden alle drei Monate kontrolliert. Aber durch den Regen wächst alles so schnell.“

cis

Mehr über den Radl-Ärger an Nürnbergs gefährlichen Stellen lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Dienstag, 12. August.

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