Opa Otto bricht in Pool ein – gerettet!

Er wollte nur sein Schwimmbad kältefest machen – dann verschluckte das Eis den 86-Jährigen.
von  Abendzeitung
Otto Napral (86) bedankt sich herzlich bei seinem Retter Steffen Vogler.
Otto Napral (86) bedankt sich herzlich bei seinem Retter Steffen Vogler. © Blischke

Er wollte nur sein Schwimmbad kältefest machen – dann verschluckte das Eis den 86-Jährigen.

COBURG „Es ist fast ein Wunder, dass er noch lebt." Noch 24 Stunden danach spricht Aurelia Hepfner ein wenig außer Atmen über das, was sie am Mittwochvormittag erlebt hat. Es ging um Leben oder Tod. Nachbar Otto Napral (86) war bei Arbeiten in seinen zugefrorenen Pool eingebrochen. Die 37-Jährige und ihr Freund Steffen Vogler retteten ihn in allerletzter Minute.

Am Mittwoch kurz nach 10 Uhr beschließt Otto Napral, das überdachte Schwimmbad besser vor der Kälte schützen zu müssen. Der 86-Jährige begibt sich aufs Eis – und bricht ein. Er schreit nach seiner Frau Helene: „Lehnchen, Lehnchen!" Von ganz weit weg hört Aurelia Hepfner die Hilferufe. Die Nachbarin: „Es klang, als suche jemand seinen Hund oder seine Katze."

„Er ist schon eisenbereift"

Der 86-Jährige steht bis zur Brust im 1,40 Meter tiefen Wasser. Es hat zwischen null und vier Grad, immer wieder bricht das Eis, wenn der alte Mann bäuchlings versucht, sich darauf zu retten.

Aurelia Hepfner rennt mit Freund Steffen in den Garten, kann endlich lokalisieren, woher die Hilferufe kommen.

Otto Napral hat sich derweil zum Beckenrand gekämpft. Aurelia sieht eine Hand am Pool-Eingang und rennt hin: Völlig erschöpft hängt ihr Nachbar bis zum Hals im Wasser. Gemeinsam zerren sie ihn heraus, schleppen ihn zum Heizungskeller. Während ihr Freund die Rettung ruft, zieht Aurelia den alten Mann aus, trocknet ihn ab und wickelt ihn in warme Decken. Er ist zwar noch ansprechbar, zittert aber dermaßen, dass er kein Wort mehr herausbringt. Mit schweren Unterkühlungen wird er ins Klinikum Coburg eingeliefert. Noch nie war Otto Napral im Krankenhaus. „All die Schläuche! Das ist nichts für mich. Ich bin einfach raus." Jetzt sitzt er glücklich in seinem Wohnzimmer. Ehefrau Lehnchen hat Tränen in den Augen. Und Schwiegersohn Josef Hecher kann es immer noch nicht fassen: „Er ist schon eisenbereift."

Volker Friedrich

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