Obacht, Omas: Er ist NICHT Euer entfernter Enkel...
Gregor B. (26) aus Polen kassierte in zwei Wochen 22.000 Euro bei gutgläubigen Rentnern
NÜRNBERG Obacht: Wer Grete, Gertrude oder Josef heißt, lebt gefährlich! Denn wer so altmodische Namen trägt, wird gerne von Betrügern heimgesucht. Wie von Gregor B., der bei Nürnberger Omas und Opas (zwischen 62 und 94) für falsche Enkel oder Neffen in zwei Wochen 22.000 Euro abkassierte. „Ich habe nur gemacht, was mir gesagt wurde“, behauptete der Techniker Gregor B. (26) am Dienstag am Nürnberger Landgericht.
Der Pole hatte in einem Fitness-Studio in Krakau einen „älteren Menschen“ um die 40 kennengelernt der ihn – und etliche andere – als Geldabholer anheuerte.
"Ich hab' nur guten Tag gesagt und schon das Geld bekommen"
Das lief so ab: Der Macher rief aus dem Internet-Telefonbuch mögliche Opfer in Deutschland an. In perfektem Deutsch schaffte er es bei etlichen, sich als entfernter Enkel oder Neffe auszugeben, der wegen eines schweren Unfalls dringend Geld brauche. Gregor B. , „eine deutsche Erscheinung“, wie eines der Opfer ihn bei der Polizei beschrieben, holte es ab. Da er geständig war, vernahm man gestern keinen der sieben Geschädigten.
10.000 Euro erhielt Gregor B. am 27. Juli 2009 von einer Nürnbergerin (62) in der Südstadt für ihren „Neffen Peter“. Kurz vorher bekam er im Nachbarhaus 5000 Euro von einer Rentnerin (85) für Enkel Mattias. Zehn Prozent des Geldes durfte der Angeklagte als Lohn behalten. „Dabei habe ich nur guten Tag gesagt und schon das Geld bekommen“, behauptete der Angeklagte. Wollte ein Opfer mehr wissen, deutete er Sprachprobleme wegen eines Kieferbruchs an.
Erst als ein Rentner (70) mit Gregor B. zur Bank fuhr, um 4000 Euro für Neffe Oliver abzuheben, rief eine misstrauische Angestellte die Polizei. Gregor B. erhielt vier Jahre Haft. Seinen Hintermann hat er nicht benannt. Den verriet ein Komplize in Görlitz, denn die Enkelmasche beschäftigt bundesweit Gerichte. cis
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