Nur der Applaus fehlt

Die Opernsaison im CineCitta hat mit einer Live-Übertragung von Mozarts Oper „Don Giovanni“ aus dem Londoner Royal Opera House begonnen
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Wirkt hier irgendjemand deplatziert? Nö. Klassische Musik im Kino ist im CineCitta — hier die Ränge des IMAX — neuerdings fester Programmbestandteil.
Berny Meyer Wirkt hier irgendjemand deplatziert? Nö. Klassische Musik im Kino ist im CineCitta — hier die Ränge des IMAX — neuerdings fester Programmbestandteil.

NÜRNBERG - Die Opernsaison im CineCittà hat mit einer Live-Übertragung von Mozarts Oper „Don Giovanni“ aus dem Londoner Royal Opera House begonnen

Während die großen Musiktheaterbühnen in Franken und Bayern noch fest im Sommerferienschlaf liegen, geht es anderswo auf der Welt längst zur Sache: Berlin legte Ende August los, die New Yorker MET startet in zwei Wochen, und nun eröffnete das Londoner Royal Opera House Covent Garden seine Tore. Die Eröffnungsveranstaltung, Mozarts „Don Giovanni“, wurde live in 113 Kinos in Großbritannien, Spanien, Österreich, Norwegen, den Niederlanden und Deutschland übertragen. Auch ins Nürnberger IMAX-Kino des CineCittà.

Keine popkornbewehrten Jugendliche füllten die steilen Ränge des IMAX, sondern leger gekleidete Herrschaften zwischen 30 und 60. Schon vor Beginn herrscht eine andere Stimmung als üblich: An der Kasse liegen die Spielzeithefte des Nürnberger Staatstheaters aus, und an der Rolltreppe abwärts verteilen zwei Gestalten in Reifrock und Perücke Programmblätter.

Im Saal ist man zunächst überwältigt von der Größe, mit der einem das Geschehen auf der Riesenleinwand ins Gesicht springt — Details wie Spuckefäden inklusive. Ein Platz in den hinteren Reihen reicht auch für Kurzsichtige vollkommen. Zudem gibt es immer wieder kleine Bildstörungen sowie zwei Übertragungspannen, bei denen für Sekunden Bild und Ton verzerren.

Dennoch hat das Publikum Glück: Nach anfänglichen Schwierigkeiten (viel zu laut!) entfaltet sich der Klang in CD-Qualität, Charles Mackerras dirigiert spritzig, und Regisseurin Francesca Zambello lässt die Sängerstars wie Simon Keelyside oder Marina Poplavskaya spielen, als ginge es um ihr Leben (nur Ramon Vargas steht faul herum).

Die Besucher aus dem Großraum sind dementsprechend begeistert: „Man sitzt quasi in London und hat doch alles in Großaufnahme“, meint Sabine Kirschner. Anne Seidler betont, dass es nur fast so toll sei wie ein Live-Erlebnis: „Die Gerüche, das Rascheln, auch der Applaus fehlen.“ Auch dies eine Erkenntnis: Die meisten der befragten Besucher waren schon mal im Nürnberger Opernhaus. Georg Kasch

Nächste Live-Übertragungen im IMAX: 28. 9., Verdi: Ein Maskenball, Teatro Real Madrid, 18 Uhr; 11. 10., Strauss: Salome, MET New York, 19 Uhr

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