Nur 56 Neuanmeldungen: Schülermangel im Tegernseer Tal
Dem altehrwürdige Gymnasium in Tegernsee droht Gefahr: Für das kommende Schuljahr haben sich nur 56 neue Schüler angemeldet. Schuld ist die Konkurrenz in Holzkirchen
Tegernsee / Holzkirchen - Noch geben die Bauarbeiter am nagelneuen Gymnasium in Holzkirchen den Ton an. Eingeweiht wird der Komplex erst zum Start des neuen Schuljahres im September. Doch schon jetzt entwickelt das neue Holzkirchner Gymnasium eine enorme Sogwirkung.
Die Schüler im Landkreis Miesbach bevorzugen das neu gebaute Gymnasium in Holzkirchen und die neue Realschule in Gmund. Manche befürchten, das sei der Beginn einer Abwärtsspirale für das Gymnasium Tegernsee. Für das kommende Schuljahr haben sich nur 56 neue Schüler angemeldet. Das sind 90 weniger als 2013.
Nicht nur die Neuanmeldungen gingen in Tegernsee zurück: Auch viele Schüler der fünften und sechsten Jahrgangsstufen aus dem Landkreis-Norden kehren ihrer alten Schule den Rücken zu und gehen nach Holzkirchen.
Zu wenig Schüler. Wenn das in den nächsten Jahren so weiter geht, sieht der Tegernseer Schulleiter Werner Oberholzner sein Gymnasium in Gefahr. Es würde auf Dauer immer unattraktiver werden, weil Zusatzangebote und Wahlkurse nicht mehr stattfinden könnten: sie richten sich nach der Zahl der Schüler.
Christoph Scholz, der Vorsitzende des Elternbeirats, plant deswegen, wieder ein Schülerheim einzuführen. Jugendliche würden nach Tegernsee ziehen - für die alternde Bevölkerung in der Stadt ohnehin eine große Bereicherung, meint Scholz. Die Bewohner des Schülerheims müssten deutlich weniger zahlen als auf einem herkömmlichen Internat, weil sie auf das öffentliche Gymnasium gehen könnten. Und das Bestehen der traditionsreichen Tegernseer Schule könnte gesichert werden. Der Elternbeiratsvorsitzende will in den kommenden Wochen eine Machbarkeitsstudie für diesen Plan erstellen.
Das Gymnasium in Miesbach leidet weniger unter der neuen Konkurrenz im nördlichen Landkreis: In Miesbach haben sich für das kommende Schuljahr 105 Kinder angemeldet - im Schnitt nur etwa 40 weniger als in den Vorjahren. Das Gymnasium Miesbach hofft auch in Zukunft einen Schülerschnitt von rund 1000 Jugendlichen halten zu können.
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