Nürnbergs wichtigste Messe beginnt. Warum dürfen wir nicht rein?

BioFachhändler müsste man sein: Hier mal ein Häppchen mit leckerem Öko-Aufstrich, dort eine Probe der neuesten Naturkosmetik – und zwischendurch ein süffiges Bioseidla im Bierdorf. Auf der BioFach, darf in den nächsten vier Tagen wieder munter gesund und umweltbewusst probiert, getestet und vor allem geschlemmt werden.
von  Abendzeitung
BioFachhändler müsste man sein: Messe-Besucher bei der Wein-Verkostung. Bioweine sind heuer ein Schwerpunkt der Öko-Weltmesse BioFach im Nürnberger Messezentrum.
BioFachhändler müsste man sein: Messe-Besucher bei der Wein-Verkostung. Bioweine sind heuer ein Schwerpunkt der Öko-Weltmesse BioFach im Nürnberger Messezentrum. © Heiko Stahl

NÜRNBERG - BioFachhändler müsste man sein: Hier mal ein Häppchen mit leckerem Öko-Aufstrich, dort eine Probe der neuesten Naturkosmetik – und zwischendurch ein süffiges Bioseidla im Bierdorf. Auf der BioFach, darf in den nächsten vier Tagen wieder munter gesund und umweltbewusst probiert, getestet und vor allem geschlemmt werden.

Allerdings dürfen nur die knapp 45000 erwarteten Fachbesucher und rund 2600 Aussteller testen und schlemmen. Der Rest geht leer aus – wir Endverbraucher sind bei der Fachmesse leider nicht eingeladen.

Warum eigentlich? War es doch erst der weltweite Bioboom der letzten Jahre, der die Nürnberger BioFach zur internationalen Leitmesse für Ökoprodukte gemacht hat. So stieg laut Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) allein in Deutschland 2007 der Umsatz der Branche um sagenhafte 15 Prozent auf fünf Milliarden Euro an.

Erste „Bio-Modellstadt“

Öko-Supermärkte sprießen gerade überall wie Pilze aus dem Boden – 450 sind es mittlerweile schon hierzulande. Und gerade hier in der Frankenmetropole, ihres Zeichens Deutschlands erste „Bio-Modellstadt“, die sich verpflichtet hat, in allen öffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und städtischen Kantinen zehn Prozent ökologisch zubereitete Gerichte anzubieten, setzt man zunehmend auf grüne Produkte und gesunde Ernährung.

Aber trotz der immensen Nachfrage der Konsumenten nach Öko-Produkten, die BioFach wird heuer und wohl auch noch die nächsten Jahre eine geschlossene Gesellschaft bleiben. „Das Interesse ist zwar groß, aber die Austeller wollen lieber unter sich bleiben“, erklärt Messe-Sprecher Peter Ottmann. Grund für die Abschottung sei vor allem die „spezielle Funktion“ der BioFach. „Nur hier kann sich die Branche einmal im Jahr treffen und über die Neuheiten austauschen.“

Zwei von drei Ausstellern kämen dazu aus dem Ausland und die hätten eben nur wenig Interesse am fränkischen Endverbraucher. Zusätzlich gebe es viele Produkte – besonders die zahlreichen Rohstoffe – die hier gezeigt würden, in Deutschland auch gar nicht zu kaufen. Außerdem: Vor einigen Jahren habe man mit der Verbraucherschau „Ökowelt“ schon einmal versucht, die Franken für Bio-Produkte zu begeistern, so Ottmann. „Aber das Interesse war dann anscheinend doch nicht so groß!“

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