Nürnbergs verrückteste Stau-Falle

Die Brücke der Rothenburger Straße über die Südwesttangente bröckelt. Deshalb ist sie für Lastwagen gesperrt. Doch keiner hält sich dran. Jetzt ist die Fahrbahn auf zwei Meter verengt
NÜRNBERG Das ist die verrückteste Stau-Falle der Stadt! Weil sich Lastwagenfahrer nicht an die Beschränkung von 7,5 Tonnen Gewicht halten, ist die Zufahrt zur Brücke der Rothenburger Straße über die Südwesttangente jetzt mit künstlichen Hindernissen auf zwei Meter verengt...
Massive Betonpoller links und rechts der Fahrbahn sollen die Brummis abhalten. Das Problem: Auch viele Autofahrer sorgen sich an dieser Stelle um ihre Kotflügel. Um Schrammen im Blech zu vermeiden, passieren sie die Engstelle nur sehr langsam. Und sitzt ein Lieferwagen oder ein Wohnmobil fest, die beide übrigens keine 7,5 Tonnen auf die Waage bringen, bricht der Verkehr im Südwesten Nürnbergs zusammen.
Auslöser für die Maßnahme ist der bröckelnde Beton und der rostende Spannstahl der 40 Jahre alten Brücke. Bei einer Routinekontrolle stellten die städtischen Brückenexperten Risse an den Widerlagern fest. Um die Brücke vor weiteren Schäden oder gar einem Einsturz zu schützen, wurde das 30 Meter lange Bauwerk Anfang September sofort für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen Gewicht gesperrt. Sogar die Buslinien wurden umgeleitet.
Doch die Schilder verfehlten ihre Wirkung. Beobachtungen des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (SÖR) haben ergeben, dass sich nur ein kleiner Teil der Lkw-Fahrer an das Verbot hält. Deshalb verengte SÖR die Fahrbahn mit massiven Betonschacht-Ringen. Die Lackspuren an ihren Seiten weisen auf etliche Versuche hin, das Verbot zu umgehen – trotz der vielen Schilder.
Wie lange die Sperre noch dauert, ist offen. SÖR muss erst die genaue Analyse des Brösel-Betons abwarten. Dann wird ein Sanierungs-Konzept für die Brücke erarbeitet. mir