Nürnbergs schlimmster Stadtrat: Ziehen sie ihn jetzt aus dem Verkehr?
Sebastian Schmaus (26) soll einen Radfahrer schwer misshandelt haben. Er stand noch unter Bewährung.
NÜRNBERG Am Donnerstag geht es für Nürnbergs schlimmsten Stadtrat Sebastian Schmaus (26) vor dem Amtsgericht um Kopf und Kragen! Sein Stuhl im Rathaus wackelt – und seine Freiheit ist in Gefahr.
Schmaus sitzt seit 2008 im Stadtrat
Der politische Rechtsaußen, der für die NPD-Tarnorganisation „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ seit 2008 im Nürnberger Stadtparlament sitzt, soll den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge eine wüste Schlägerei angezettelt haben. Laut Anklageschrift (Aktenzeichen 305 Js 13195/09) malträtierten Schmaus und vier weitere Männer einen Radfahrer durch Faustschläge und Fußtritte.
Der Vorfall, der sich bereits am 11. April vergangenen Jahres vor einer Gaststätte im Stadtteil Wöhrd zugetragen haben soll, könnte für Sebastian Schmaus zu einem richtigen Stolperstein werden. Er ist nämlich vorbestraft – und stand zum Zeitpunkt des Übergriffs auf den Radfahrer unter Bewährung.
Wie geht's jetzt weiter?
Jetzt hängt es von Amtsrichterin Sabine Pilartz ab, wie es nach dem neuerlichen Zwischenfall mit Stadtrat Schmaus weitergeht. Erhält er von ihr am Donnerstag eine Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten ohne Bewährung, ist er automatisch auch seinen Job als Stadtrat los. Das schreibt die Gemeindeordnung so vor.
Der bullige Kommunalpolitiker mit der Stoppelfrisur beschäftigt die Justiz immer wieder. Erst vor wenigen Wochen stand er mit einem Gesinnungsgenossen vor Gericht, weil er politische Gegner fotografiert und die Bilder auf ein Hetzforum ins Internet gestellt hatte. Im Prozess war herausgekommen, dass der mitangeklagte Kumpel des Stadtrats auf seinem Computer Pläne zum Bombenbau abgespeichert hatte. Zum damaligen Zeitpunkt war dies jedoch noch nicht strafbar.
Wegen Trunkenheit am Steuer verlor er den Führerschein
Wie die Gerichtsakten belegen, war Sebastian Schmaus noch nie besonders zimperlich. Schon einmal wurde er wegen einer Tätlichkeit verurteilt. Im vergangenen Jahr folgte ein weiterer Auftritt vor Gericht. Eine Polizeistreife hatte Schmaus in der Nürnberger Nordstadt wegen seiner unsicheren Fahrweise aus dem Verkehr gezogen. Für die Promillefahrt erhielt er eine Geld- und Bewährungsstrafe. Außerdem verlor er seinen Führerschein.
hr
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