Nürnbergs neue Super-Schau: Kunst für eine Milliarde Euro
Das Germanische Nationalmuseum zeigt 1000 erlesene Exponate aus drei Jahrhunderten
NÜRNBERG Gigantisch! Am Donnerstag startet im Germanischen Nationalmuseum die Supershow der Kulturgeschichte. 1000 erlesene Exponate führen den Besucher durch drei Jahrhunderte – von der Renaissance bis in die Zeit der Aufklärung. Der Wert der Objekte, zu denen Gemälde Dürers und Rembrandts gehören, ist astronomisch hoch: rund eine Milliarde Euro!
„Eigentlich lässt sich der materielle Wert einzelner Ausstellungsstücke nur sehr, sehr schwer abschätzen. Der Globus von Martin Behaim zum Beispiel ist ein Einzelstück, das noch nie im Handel war, das noch nie zum Kauf angeboten wurde. Wer soll wissen, wie viel ein Interessent dafür bezahlen würde?“, beschreibt Dr. Christian Vogel vom Germanischen Nationalmuseum das Problem bei der Taxierung der Meisterwerke.
Einen Anhaltspunkt liefert der Versicherungswert. Der orientiert sich an dem Erlös, der bei einer Kunstauktion erzielt werden könnte. Vogel schätzt, dass reiche Kunstliebhaber zum Beispiel für eines der Kaisergemälde von Albrecht Dürer, die ebenfalls zu sehen sind, einen hohen zweistelligen Millionenbetrag auf den Tisch legen würden. Vogel: „50 Millionen, vielleicht noch mehr, könnte ich mir durchaus vorstellen.“
In einer ähnlichen Größenordnung dürfte auch Behaims Globus, der erste der Weltgeschichte, angesiedelt sein. Museumssprecher Vogel: „Der geschätzte Versicherungswert aller Exponate im Galeriebau hat eine Summe in zehnstelliger Höhe.“
Drei Tonnen Farbe, 48 Kilometer Stromleitungen
Die Sanierung und die Umbauarbeiten im Germanischen Nationalmuseum, ohne die diese Ausstellung nicht möglich geworden wäre, dauerte sechs Jahre und verschlang mehr als fünf Millionen Euro. Vogel: „Die Sanierung erfolgte nach ökologisch-ökonomischen Prinzipien. Hierzu gehört die Stabilisierung des Klimas durch die Verbesserung der Bauphysik, der Einbau einer neuen Klimaanlage sowie die nach Vorgaben des Museums entwickelten Spezialvitrinen. Eine zentrale Rolle spielen auch das auf empfindliche Exponate abgestimmte Beleuchtungskonzept und die konsequente Schadstoffvermeidung.“
Der Materialaufwand bei den Sanierungsarbeiten war enorm. Allein drei Tonnen Farbe war nötig, um Decken und Wände in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Darüber hinaus wurden 23 Kilometer Starkstromleitungen und 25 Kilometer Schwachstromleitungen für Datenübertragung, Sicherheitstechnik und Steuerungsleitungen verlegt. Für die richtige Beleuchtung sorgen 550 Deckenstrahler und 1250 Leuchtstofflampen. Die Objekte in den Vitrinen werden von 43 Halogen-Lichtprojektoren und knapp 1500 Strahlern ins rechte Licht gerückt.
Für die Öffentlichkeit ist die Super-Show ab heute zugänglich. Am Sonntag finden dann auch geführte Rundgänge für die Besucher statt.
Helmut Reister
Mehr über die außergewöhnlichsten Objekte der Ausstellung lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Donnerstag, 18.03.
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