Nürnbergs Iraner protestieren mit dem Mut der Verzweifelten

300 demonstrieren gegen das Regime in ihrer Heimat. Auch sie fürchten Repressalien.
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Grün ist die Hoffnung: 300 Iraner demonstrierten am Samstag am Weißen Turm gegen die Islamische Republik.
Berny Meyer Grün ist die Hoffnung: 300 Iraner demonstrierten am Samstag am Weißen Turm gegen die Islamische Republik.

300 demonstrieren gegen das Regime in ihrer Heimat. Auch sie fürchten Repressalien.

NÜRNBERG Sie singen ihre Lieder mit dem Mut der Verzweifelten: Nürnbergs Exil-Iraner solidarisieren sich mit ihren Landsleuten in Teheran und anderen persischen Städten, die unter Lebensgefahr gegen das islamistische Regime auf die Straße gehen.

Die Demonstranten am Weißen Turm fühlen sich aber auch in Nürnberg (im Großraum leben etwa 2000 Iraner) nicht sicher. Von den 300, die gegen das Regime von Präsident Mahmud Ahmadinedschad, des islamischen „Wächterrats“ und der Terror-Milizen anschreien, will kaum einer seinen Namen nennen. „In Berlin, in Wien, in Paris gab es in den vergangenen Jahren immer wieder mysteriöse Todesfälle unter Oppositionellen“, sagt ein Mann. Man fürchtet den langen Arm der Geheimdienste auch im Exil.

Gerade die Frauen begehren auf

Die Demonstranten eint der Kampf gegen die verhasste islamische Republik. Einer gemeinsamen Partei oder Gruppierung gehören sie nicht an: „Es ist ein breites Bündnis aller demokratischen Kräfte gegen Mahmud Ahmadinedschad“, so eine Demonstrantin.

Es sind auch in Nürnberg gerade die Frauen, die aufbegehren. Keine ist verhüllt, wie es das rigide schiitische Regime in Teheran vorschreibt. Sie fordern die für Europäerinnen selbstverständlichen Grundrechte endlich auch in ihrer Heimat. Bei aller Spontanität und Lebensfreude überwiegt bei den meisten aber die Angst um Verwandte und Freunde im Iran: „Kein Mensch weiß, wie viele mittlerweile tot sind“, sagt ein älterer Mann. Ein junger Laufer, der jetzt gerne in Teheran wäre, „wenn es meine Eltern nicht verboten hätten“, macht Fotos. „Die werde ich aber nicht ins Internet stellen“, sagt er. Aus Furcht vor den Schergen des Systems.StW

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