Nürnbergs höchster kulinarischer Gipfel
Die „Waldschänke“ im Tiergarten bietet bodenständige Küche mit exotischen Tupfern.
NÜRNBERG „Bergwirt“ hat ihn vermutlich noch niemand genannt. Doch Peter Noventa ist tatsächlich der Herr über Nürnbergs höchsten kulinarischen Gipfel. Sein Biergarten an der „Waldschänke“ im Tiergarten liegt 385 Meter hoch. „Höher als die Burg“, sagt der Wirt vom Schmausenbuck stolz. Vor 13 Jahren hat er zusammen mit seiner Frau Helga das 70 Jahre alte Gasthaus übernommen – und so manchen Staub der vergangenen Jahrzehnte beseitigt.
Geblieben ist die unglaublich entspannte Atmosphäre des Biergartens (650 Plätze) unter einer mächtigen 200 Jahre alten Eiche. Allenfalls am Nachmittag, wenn im Aqua-Park die Seelöwen gefüttert werden, dringen Tiergartengeräusche durch die dichten Büsche.
Sehr hübsch: der riesige Kinderspiel-Bereich
Die Abgeschiedenheit hat ihren Preis: Der Aufstieg zum Gasthaus ist nicht von schlechten Eltern – und entsprechend groß ist der Durst der Väter und Mütter, wenn sie den Kinderwagen hochgeschoben oder gar den Nachwuchs hinaufgetragen haben. Oben angekommen, werden sie dann mit einem riesigen Kinderspiel-Bereich belohnt, der gestressten Eltern das Animations-Programm für die Kleinen abnimmt.
„Wenn unten die Show des Delfinariums zu Ende ist, kommen an guten Tagen bis zu 400 Gäste auf einmal hoch zu uns“, sagt Peter Noventa. Die Waldschänke-Mannschaft wird diesem Ansturm mit einer Kombination aus Selbstbedienung und Service gerecht.
Die Ofen-Kartoffeln gibt's in Bio-Qualität
An der SB-Pagode gibt’s kleine Gerichte wie Bratwürste oder Leberkäse mit Kartoffelsalat (beides 3,90 Euro). Demnächst will Noventa hier auch Ofen-Kartoffeln in Bio-Qualität anbieten.
Größer ist die Auswahl an der SB-Theke im Glasanbau, neudeutsch „Free flow“ genannt. Hier gibt’s eine umfangreiche Kuchentheke (Stück 2,30 Euro), ein Salat-Buffet (großer Salat 5,80 Euro, kleiner Salat 3,90 Euro) – und natürlich ein warmes Angebot. Zum Beispiel Weiderind in Rotwein geschmort mit Brezenknödel für 6,80 Euro, Käsespätzle für 5,90 Euro oder Kaiserschmarrn (5,90 Euro).
Die Küche im Service-Bereich ist bodenständig fränkisch mit exotischen Tupfern: Zum Beispiel Nürnberger Brezenknödel mit Egerlingen und Shiitakepilzen, weißem und grünem Spargel für 8,90 Euro. Oder ein gebratenes Bachforellenfilet in Bio-Qualität mit Rosmarinkartoffeln und weißem und grünem Spargel für 14,20 Euro. Oder die Tagliatelle mit Lachs und zweierlei Spargel für 8,90 Euro. Hervorragend für Familien ist die spezielle Kinder-Speisekarte (s. Kasten unten).
„Wir wollen Ernährungsbewusstes anbieten“, ist Noventas Credo. Das reicht bis zur Auswahl des Frittier-Fettes, das nur ein Minimum der schädlichen Fettsäuren aufweisen darf. Auch die „Bio-Schiene“ will Noventa weiter stärken. Und der Fisch, der in der Waldschänke auf den Tisch kommt, ist natürlich vom Nachhaltigkeits-Label MSC (Marine Stewardship Council) zertifiziert. „Das war ein Wunsch des Tiergartens“, sagt Noventa. „Aber da haben die Verantwortlichen bei uns offene Türen eingerannt.“
Winfried Vennemann