Nürnbergerin stürzte in Schacht – Verletzte will 35000 Euro!
Sechs Meter tiefes Loch war nicht gesichert – Frau (46) führt Prozess gegen Ladenbesitzer und N-ergie.
NÜRNBERG „Dass mir so etwas hier passiert, hätte ich nicht gedacht“, sagte die weitgereiste Nürnbergerin Betti D. (46, Name geändert), die vor einem Handy-Laden am Plärrer in einen sechs Meter tiefen Schacht stürzte. Vor dem Nürnberger Landgericht verklagte sie gestern im Zivilprozess die zwei Ladenbetreiber und die N-ergie auf Zahlung von 35000 Euro Schmerzensgeld.
Der N-ergie gehört der Fernwärme-Versorgungsschacht, dessen Schutzgitter Mitarbeiter des Ladens im Februar 2008 entfernten, um Laub vom Schmutzblech darunter wegzukehren. Doch dalnn gingen sie kurz weg. Der Schacht war nicht gesichert, als Betti D. mit ihrem Sohn (8) in den Laden strebte, „weil er sich Handys ansehen wollte“, erzählte die Ex-Krankenpflegerin. Sie trat damals arglos auf das Blech, das nur drei Millimeter dünn war. Und stürzte in die Tiefe.
Jede Menge Prellungen - eine Rippe durchbohrte die Lunge
Die Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr barg die Verunglückte aus dem 90 mal 90 Zentimeter breiten Verließ. Betti D.s Glück war, dass sie sehr schmal ist, verletzte sich deshalb nicht an den Eisenteilen, die im Schacht herausstehen. Die Klägerin erlitt zig Prellungen und einen Rippenbruch, der zu einem Kollaps führte, weil dabei die Lunge durchstochen wurde.
Zwölf Tage lag Betti D. im Klinikum, fürchtet, dass noch Spätfolgen auftreten können.
Der Richter regte gestern einen Vergleich an, fand maximal 25000 Euro Schmerzensgeld angemessen. 20000 Euro sollten die Ladenbesitzer zahlen, 5000 die N-ergie. Doch die will sich nur „symbolisch“ mit 2000 Euro beteiligen, so ihr Anwalt, weil das Schachtgitter quasi idiotensicher befestigt und gesichert gewesen sei. Nur mit einem Spezialwerkzeug (einem langen Stab mit Haken, den er mitbrachte) könne man es öffnen – normalerweise. Der Putztruppe genügte eine Zange.
Der Prozess geht weiter. cis
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