Nürnbergerin (24) vergewaltigt: Ihr Leben ist zerstört

Nach der schrecklichen Tat: Das Opfer, eine 24 jährige Telefonistin, leidet unter Ängsten und Albträumen – die Angeklagten bestreiten die Tat.
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Kfz-Mechaniker Ioannis ist angeklagt, die junge Frau vergewaltigt zu haben.
Berny Meyer Kfz-Mechaniker Ioannis ist angeklagt, die junge Frau vergewaltigt zu haben.

Nach der schrecklichen Tat: Das Opfer, eine 24 jährige Telefonistin, leidet unter Ängsten und Albträumen – die Angeklagten bestreiten die Tat.

NÜRNBERG Es ist der Albtraum einer jeden jungen Frau: Steffi B.* (24) wurde wie ein Stück Freiwild auf dem Heimweg von der Discothek „Loop“ von fremden Männern in ein Auto gezerrt und auf einem Parkplatz vergewaltigt.

Die schreckliche Tat geschah vor zehn Monaten. Sie hat das bisherige Leben der hübschen, schwarzhaarigen Telefonistin total verändert, ja zerstört. Die Nürnbergerin leidet seitdem unter quälenden Angstzuständen und schlaflosen Nächten. Sie traut sich nachts nicht mehr alleine aus dem Haus und hat 35 Kilogramm abgenommen, weil sie auch noch eine Essblockade bekam.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit musste die schwarz gekleidete, schmale Frau gestern als Zeugin im Vergewaltigungsprozess vor dem Nürnberger Landgericht aussagen. Und ihre Glaubwürdigkeit beweisen, denn die Angeklagten Ioannis T. (22) und Anar A. (27) hatten behauptet, dass sie damals alles freudig mitgemacht habe. „Sie hat bei der Vernehmung wie Espenlaub gezittert und war danach fix und fertig“, sagte ihre Anwältin Andrea Kühne, die als Beistand neben ihr saß und den Eindruck hatte, dass das Gericht den Schilderungen des Opfers glaubte.

Die Vorgeschichte: Am 23. Juni 2007 verließ Steffi B. die Diskothek „Loop“ gegen vier Uhr früh und ging alleine zu Fuß in Richtung Nordostbahnhof. Da hielt neben ihr ein Wagen. Der Kfz-Mechaniker Ioannis T. stieg aus, bot der „schönen Frau“, wie er sie nannte, an, sie nach Hause zu fahren. Sie lehnte ab. Und wurde daraufhin – laut Anklage – von ihm und seinem Freund Anar A. auf die Rückbank des Audi gezerrt, den ein dritter Kumpel steuerte. Die Fahrt ging quer durch die Stadt.

Schließlich stoppte das Trio auf dem Parkplatz des Sportvereins TV1860 Schweinau. Steffi B. stieg aus und versuchte zu fliehen, wurde aber von Ioannis T. festgehalten, wobei der Riemen ihrer Handtasche riss. Dann wurde sie von dem großen, kräftigen Mann begrapscht, bäuchlings auf den Kofferraumdeckel gestoßen – und vergewaltigt. Der mitangeklagte Maschineneinsteller Anar A. stolzierte dabei um sie herum und fragte höhnisch die weinende Frau: „Ja, ist es denn nicht schön?“

„Stimmt nicht“, widersprach Anar A. der Anklage: „Ich war doch im Auto und habe gar nichts mitgekriegt. Ich habe beide nur gesehen, als sie sich hinter dem Auto umarmt haben. Und dann hat das Auto ein bisschen gewackelt.“ Und sein Freund Ioannis T. behauptete: „Ich habe mit der Frau Liebe gemacht, und sie hat nicht dabei geweint. Ich schwör’s auf der Bibel.“

„Das können sie bleiben lassen“, antwortete Richterin Gabriele Ebenhöch. Die Mutter von Ioannis T. schüttelte im Zuschauerraum bedrückt den Kopf, sein Vater schaute finster, die Schwester ratlos. Eltern und Geschwister von Anar A. saßen daneben – mit versteinerten Gesichtern.

„Die Frau hat doch sogar ihren Rock hochgehalten und danach 50 Euro verlangt, falls sie davon schwanger geworden wäre“, setzte Ioannis T. noch eins drauf: „Aber ich hatte nichts!“ An einer roten Ampel an der Schweinauer Hauptstraße sei Steffi dann auf ihren Wunsch ausgestiegen – und habe ihnen noch gewinkt.

„Sie ist aus dem Pkw geflüchtet, hat sich versteckt und die Polizei gerufen“, entgegnete ihre Anwältin. Steffi hatte das Auto-Kennzeichen in ihr Handy eingetippt, um es nicht zu vergessen. Mit einer Therapie will sie jetzt das traumatische Geschehen überwinden.

*Name geändert

C. Schamel

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