Nürnberger U-Bahn-Schläger: Er muss in die Psychiatrie

Attacke am Aufseßplatz: „Ich musste es tun“, sagt Täter Mohamad (22). Das Opfer ist heute arbeitsunfähig.
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Der Täter Mohamad A. wurde nach einen anonymen Anruf bei der Kripo gefasst, saß schon viereinhalb Jahre im Knast als Schläger und Dieb.
Berny Meyer Der Täter Mohamad A. wurde nach einen anonymen Anruf bei der Kripo gefasst, saß schon viereinhalb Jahre im Knast als Schläger und Dieb.

Attacke am Aufseßplatz: „Ich musste es tun“, sagt Täter Mohamad (22). Das Opfer ist heute arbeitsunfähig.

NÜRNBERG Prügel-Attacke im U-Bahnhof am Aufseßplatz: Unvermittelt streckte Stuckateur Mohamad A. (22) einen Fahrgast mit einem wuchtigem Faustschlag zu Boden. Ugur G. (32) stürzte neben einem Waggon aufs Pflaster, verlor die Besinnung, während der Täter ihn weiter mit Tritten traktierte, bis der Kopf des Opfers gegen die anfahrende U1 prallte. Gestern stand Schläger Mohammad A. wegen gefährlicher Körperverletzung am Nürnberger Landgericht.

Im Jugendknast zerschnitt er einem Mitgefangenen das Gesicht

Der Iraker kam als Kind mit dem Vater nach Nürnberg. Seit er 14 ist, wurde er immer wieder wegen Diebstählen, Beleidigung und Körperverletzung verurteilt, saß bereits viereinhalb Jahre hinter Gittern. Selbst im Jugendknast schlug er Mitgefangene zusammen, zerschnitt einem mit Glasscherben das Gesicht. 2006 hatte er seine letzte Strafe abgesessen, kam danach erstmals in die Psychiatrie – wegen Wahnvorstellungen und Verfolgungsangst.

Am 24. Februar 2008 drehte er wieder durch: Mohamad A. schrie in der U1 nach Langwasser herum. „Sei bitte ruhig“, bat der Türke Ugur G. Doch als beide am Aufseßplatz ausstiegen, wurde Ugur G. derart brutal zusammengeschlagen, dass er seitdem seinen Beruf am Dönerstand nicht mehr ausüben kann!

Vier Tage lag das Opfer mit Schädelbruch im Klinikum

Eine mutige Passantin (21) rannte damals zu dem Bewusstlosen. Die Arzthelferin stillte mit ihrem Schal die Blutungen am Kopf des türkischen Landsmannes. Der Täter floh. Vier Tage lag das Opfer mit Schädel- und Nasenbeinbruch im Klinikum, litt unter Sehstörungen. Noch heute hat Ugur G. ein Pfeifen im Ohr, hört schlechter als vor der Tat.

„Mein Leben hat sich total verändert“, sagte der Mann, der bis dahin sein Geld als Döner-Verkäufer verdiente. Jetzt kann er das Messer nicht mehr lange halten, hat Angst-Attacken, wenn er mit dem Rücken zum Gast steht. In die U-Bahn steigt er nur mit Begleitung. „Das tut mir alles sehr leid“, sagte der Angeklagte. „Ich überlasse es Gott, darüber zu entscheiden“, wehrte sein Opfer ab, den Arm zum Himmel gestreckt. „Ich bin jetzt ein behinderter Mensch.“

"Ich musste es tun, habe Stimmen gehört. "

Als die Kripo Mohamad A. nach einem anonymen Hinweis festnahm, sagte der: „Ich musste es tun, habe Stimmen gehört und bin krank.“ Weil er die Tat im schizophrenen Schub beging, wurde der Iraker statt ins Gefängnis in die Psychiatrie eingewiesen.

cis

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