Nürnberger Tumor-Forscher: Krebs-Tod mit 50!
Was für eine furchtbare Ironie! Sein Leben widmete Prof. Dr. Dr. Ralph Grassmann dem Kampf gegen den Krebs. Doch selbst konnte der mit dem Robert-Koch-Preis ausgezeichnete Biologe, Forscher und Mediziner der Uni-Klinik Erlangen die heimtückische Krankheit nicht besiegen.
NÜRNBERG Ralph Grassmann starb – wie er es gewünscht hatte, als er merkte, dass er den Kampf gegen den Tod nicht gewinnen kann – zuhause in Nürnberg bei seiner Frau Brigitte. Er wurde nur 50 Jahre alt.
„Mit ihm haben wir einen zuverlässigen Freund verloren. Er war ein international herausragender Tumorforscher“, formulierte der Dekan der Medizinischen Fakultät Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein in der Todesanzeige für den Kollegen. „Wir werden ihn dauerhaft vermissen.“
Ralph Grassmann begann als Biologe 1985 im Virologischen Institut der Uni Erlangen-Nürnberg und im Dana-Faber-Krebs-Zentrum in Boston. 1993 habilitierte der Naturwissenschaftler zum medizinischen Doktor. Der preisgekrönte Wissenschaftler beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit der Erforschung so genannter „Humaner T-Zell-Leukämie-Viren (HTLV)“, die Blutkrebs auslösen können. Das Virus ist ein entfernter Verwandter des AIDS-Erregers. Weltweit sind zehn bis zwanzig Millionen Menschen mit ihm infiziert.
Vor einem Jahr hatte Grassmann die niederschmetternde Diagnose bekommen
Der Krebstod des engagierten Krebsarztes, der internationale Kongresse auch mitorganisiert hat, sprach sich schnell herum. Zuhause in Nürnberg häufen sich die Kondolenzkarten. Sein Kollege Kuan-Teh Jeang von der „International Retrovirology Association“, bei der Grassmann Mitglied war schrieb aus den USA: „Ich bin sehr traurig. Wir werden Ralph für seine Forschungen und seine Freundschaft vermissen.“
Vor einem Jahr hatte Grassmann, ein leidenschaftlicher Jogger und Vater von drei Jungs, die niederschmetternde Diagnose bekommen. Auch sein Kollege Prof. Dr. Walter-Michael Gallmeier (67), der langjährige Chef des Nürnberger Klinikums und Krebs-Arzt, war 2004 im Alter von 67 Jahren an einem unheilbaren Tumor gestorben.
„Wir dachten, mit einer Operation ist alles erledigt, aber es hatten sich schon Metastasen ausgebreitet“, erzählt Grassmanns Frau Brigitte, die der Arzt erst 2003 auf den Seychellen geheiratet hatte. „Wir hofften, wir schaffen es noch eine Weile.“
Heute um 14 Uhr wird Ralph Grassmann auf dem Waldfriedhof in Langensendlbach beigesetzt. Die Familie bittet statt Blumen um Spenden – für die Deutsche Krebshilfe! Andrea Uhrig
- Themen: