Nürnberger Musiker spielen ein Konzert für Japan
NÜRNBERG Plötzlich ist der Strom weg – und nichts geht mehr. „Meiner Familie wird jeden Tag für drei bis vier Stunden der Strom gesperrt”, erzählt die gebürtige Japanerin Takako Ono. Sie lebt seit 1999 in Nürnberg. Aus der Ferne verfolgt die Musikerin, wie die dreifache Katastrophe ihre Heimat erschüttert.
„Das Beben und die Flutwelle hatte meine Familie in Yokohama kaum getroffen.” Doch das Atom-Desaster wirbelt nun auch den Alltag in Yokohama durcheinander. Stromnot, leere Regale und die unheimliche Atom-Gefahr: „An den Supermärkten stehen die Menschen Schlange, um Batterien, Brot und Kerzen zu kaufen”, berichtet Takako Ono. Trotzdem versuchen die Japaner so weit möglich zum Alltag überzugehen.
Für die Pianistin stand schnell fest: „Wir wollen helfen – und machen ein Benefiz-Konzert für Japan.” Gemeinsam mit der deutsch-japanischen Gesellschaft, japanischen Musikern aus Nürnberg und Piano Haid bereitet sie zurzeit das Musik-Event vor.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Im Mittelpunkt des Konzerts soll Takako Onos Komposition „Joorrobboshi – der blinde Tempeldiener” stehen. Die Musikerin erklärt: „Das Stück handelt von der Geschichte eines Jungen, der im Krieg sein Augenlicht und die Eltern verliert.” Doch dessen tragisches Schicksal, das an den Albtraum in Japan erinnert, hat ein Happy-End.
Auch bei den Japanern in Nürnberg stirbt die Hoffnung nicht, obwohl immer neue Schreckensmeldungen hereinbrechen. „Es ist furchtbar. Aber wir wollen trotzdem im April (10.4. beim Kirschblütenfest in Fürth, Anm. d. Red.) 150 Jahre Deutsch-Japanische Freundschaft feiern”, sagt Atsuko Kato, die seit über 20 Jahren in Franken lebt. Kato hofft: „dass das Atom-Unglück auch eine Lehre ist.”
Überall in Nürnberg ist die Anteilnahme groß: Einige Gemeinden (St. Egidien/Jakob/Lorenz/Sebald) haben Gebetsecken für Japan eingerichtet. Zudem startet am Donnerstag um 18 Uhr vor der Lorenzkirche eine Kundgebung für Japan. scs
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