Nürnberger Fahnder schnappen gemeine Geldautomaten-Bande
Die Täter waren gerade auf dem Weg zu ihrem nächsten Coup – der angerichtete Schaden geht vermutlich in die Hunderttausende.
NÜRNBERG Die drei Mitglieder einer international agierenden Betrügerbande waren gerade auf dem Weg zu ihrer nächsten Tat in Hamburg. Das technische Gerät, das man braucht, um Geldautomaten zu präparieren und Scheckkarten zu kopieren, hatten die Rumänen (23, 25 und 26 Jahre) bei sich, als die Fahnder des Bundeskriminalamts zuschlugen. Jetzt sitzen sie in Haft.
Treffpunkt der Betrüger-Gang war vermutlich Nürnberg: „Wir gehen davon aus, dass ein Teil der Taten von hier aus geplant und verabredet worden ist“, erklärt Justizsprecher Wolfgang Träg. Ob die Bande für die Fälle, die sich vor wenigen Monaten in Nürnberg ereignet haben, in Frage kommt, ist allerdings noch völlig unklar, ebenso wie die Höhe des angerichteten Schadens. Aber er geht wohl in die Hunderttausende.
Wenn Geld an einem manipulierten Sparkassen-Automaten abgehoben würde, haftet die Sparkasse
Allein durch einen einzigen manipulierten Automaten in Oberhausen gelangte das Trio an die Daten von 44 Bankkunden-Karten. Mit ihnen wurden später 40000 Euro abgehoben. „Das Problem ist, dass wir nicht wissen, bei welchen Geräten es überhaupt gelang, die Daten überhaupt abzugreifen und Karten zu kopieren.“ Die Ermittlungen werden noch Wochen dauern.
Das Vorgehen der Gauner ist bei solchen Taten immer gleich: Sie reisen jeweils kurzfristig nach Deutschland ein, manipulieren die Automaten und greifen die Daten der Karte samt persönlicher PIN ab. Mit den „neuen“ gefälschten Karten wird im Ausland Bargeld abgehoben. Die Betroffenen merken das erst, wenn sie den Kontoauszug lesen.
Was passiert, wenn man selbst zum Opfer geworden ist? „Wir hatten glücklicherweise noch keinen Fall. Aber wenn Geld an einem manipulierten Sparkassen-Automaten abgehoben würde, haftet die Sparkasse, weil der Kunde nicht grob fahrlässig gehandelt hat“, erklärt Sparkassen-Sprecherin Tina Schmidt.
Im Anschluss an die Festnahmen in Hamburg durchsuchte die Polizei in Berlin-Neukölln mehrere Wohnungen, die von den Tätern als Unterschlupf genutzt wurden. In Rumänien filzten die dortigen Behörden 24 Objekte und nahmen zeitgleich 14 Personen fest. Dabei wurde zudem umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Die Fahndung nach weiteren Mittätern läuft.
Andrea Uhrig
- Themen:
- Bundeskriminalamt
- Polizei