Nürnberger Arzt: So entkam ich dem Thailand-Chaos
„Ice Tigers“-Doc erfuhr via E-Mail, was am Flughafen in Bangkok los ist. Glück im Unglück auch für zwei andere Urlauber aus Nürnberg.
NÜRNBERG/BANGKOK Eine schlechte Nachricht kommt selten allein: Ende vergangener Woche entspannte Thomas Hirn, Mannschaftsarzt der Nürnberger Sinupret Ice Tigers, noch nichts ahnend in seinem Hotel auf Ko Samui. Drei Wochen lang war er mit seiner Freundin Regina durch Thailand gereist, zwei Tage vor dem geplanten Rückflug checkte der Mediziner seine Mails – ihn traf der Schlag gleich doppelt: Zunächst erfuhr er von Bekannten von der Insolvenz seiner gebeutelten Tiger. Außerdem erkundigten sich die besorgten Freunde nach dem eigenen Wohlbefinden: Schließlich herrschten doch bürgerkriegsähnliche Zustände im Land des Lächelns, der Flughafen von Bangkok sei besetzt, Tausende Touristen kämen nicht außer Landes.
„Ich fiel aus allen Wolken“, berichtet der Orthopäde. Während seiner Reise hatte er von dem schwelenden Konflikt nichts mitbekommen – und war jetzt „heilfroh, dass wir nicht pauschal gebucht hatten“. So konnte Hirn seinen Rückflug von Bangkok nach Phuket umbuchen, landete nur einen Tag später als geplant in München – und feiert heute seinen 45. Geburtstag. In aller Ruhe und in heimischen Gefilden.
„Wir kommen wieder“
Wesentlich turbulenter gestaltete sich die Rückreise zweier anderer Thailand-Touristen aus Nürnberg: Michael (32) und Katja (31) Kozina. Gestern Mittag kamen sie nach 37 schlaflosen Stunden am Hauptbahnhof an. Den Bangkok-Aufenthalt zum Abschluss ihres dreiwöchigen Thailand-Trips hatten sich die beiden etwas anders vorgestellt: „Nachdem wir erfahren hatte, was los ist, hatten wir keine Lust mehr auf Shopping“, stöhnt Michael. Zunächst blieb den beiden nichts anderes übrig, als sich ein Hotel zu suchen und bei ihrer Fluggesellschaft, der Qatar Airways, vorstellig zu werden.
Wobei sie nicht nur einmal Glück im Unglück hatten: „Auf der Straße wurden wir von einer Thailänderin angesprochen, ob wir auch gestrandet seien“, berichtet Katja. Die hilfsbereite Einheimische stellte sich als Nürnbergerin heraus, die mit ihrem Mann auf Heimaturlaub war und Katja und Michael die Adresse eines Hotels nennen konnte, wo verzweifelte Urlauber auf Kosten der thailändischen Tourismus-Behörde unterkommen. Außerdem organisierte Qatar Airways dem Paar einen Rückflug über den Bangkoker Militärflughafen – mit „nur“ zwei Tagen Verspätung.
Allen Querelen zum Trotz wollen die beiden aber nicht den Stab über den „netten Thais“ brechen: „Wir kommen wieder“ – wenn die Zeiten friedlicher geworden sind.
Steffen Windschall
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