Nürnberg: Schönheits-Operation mit der Kettensäge
Die 100 Jahre alte Pappel kam durch den Baum-TÜV. Das Postkarten-Idyll am Henkersteg ist gerettet.
NÜRNBERG Bange fragten sich vor wenigen Wochen noch viele Nürnberger, ob die beliebte Pyramidenpappel am Henkersteg komplett gefällt würde. Damals führte die Superbehörde Service Öffentlicher Raum (SÖR) einen Sicherheits-Check an dem 100 Jahre alten Baum durch. Das Expertengutachten ergab allerdings: Die Pappel muss nicht weichen! Vielmehr wird der Baum wieder richtig in Form gebracht, so dass das Postkartenidyll mindestens weitere fünf Jahr erhalten bleibt.
Gestern Vormittag hat die Nürnberger Baumpflege GmbH auf der Trödelmarktinsel begonnen, den 36 Meter hohen Inselbewohner zurückzuschneiden. Insgesamt wird das Kronenvolumen um die Hälfte gekürzt. An Höhe verliert die Pappel sechs Meter. Vor allem an der Seite, die sich immer weiter gefährlich Richtung gegenüberliegendes Pegnitzufer neigt, muss sie einiges an Astwerk lassen. Der Baum weist erhebliche Schäden an Stamm und Wurzeln auf. Die Pappel könnte eine Gefahr für Mensch und Leben werden und einfach ohne Vorwarnung umkippen.
Die Arbeiten, die das verhindern sollen, dauern wahrscheinlich noch bis heute Abend an. „Je nachdem, wie das Wetter mitspielt“, meint Karl Peßler, Chef der SÖR-Baumpflege. Für einige Anwohner ein Ärgernis, da auch der Henkersteg noch so lange gesperrt ist, bis alle Baum- und Aufräumarbeiten abgeschlossen sein werden. Durch den Regen kam der Kletterer der Baumpflege gestern mit seiner Säge hoch oben in der Baumkrone, nicht so schnell voran wie geplant. Bedächtiges Arbeiten war geboten, da die Äste glitschig und schmierig waren. Die restlichen Sägereien dienen vor allem der Schönheitspflege. Karl Peßler: „Die Pyramidenpappel soll wieder schlank und aufrecht dastehen wie es für diese Baumart ideal ist.“ mp
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