Nürnberg schnieft: So schützen Sie sich gegen den Bibber-Herbst
Eine Erkältungswelle hat die Stadt im Griff - wie kann man jetzt vorbeugen? Was tun, wenn es einen erwischt hat?
NÜRNBERG Dieser Bibber-Herbst macht uns krank. Die Büros sind leer, die Arztpraxen voll. „Es gibt definitiv eine Erkältungswelle“, sagt Nikolaus Frühwein, Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen. „Dazu kommt der Klima-Umschwung. Viele wollen ihn nicht wahrhaben und sind zu leicht gekleidet.“
Die AZ klärt die wichtigsten Fragen zu Erkältung und Grippe:
Woher kommt eine Erkältung? Auslöser sind Viren, zum Beispiel Rhinoviren. „Erkältung“ sagt man deswegen, weil Menschen, die frieren, anfälliger sind. „Außerdem übertragen sich die Viren bei Kälte besser als bei Wärme“, so Frühwein.
Was ist der Unterschied zwischen Erkältung und Grippe? Wem es ein paar Tage schlecht geht, mit Husten, Halskratzen und Kopfschmerzen und ein bisschen Fieber, der hat noch keine Grippe. Bei einer richtigen Grippe dagegen hat man hohes Fieber, mehrere Tage lang. Oft wird die Lunge in Mitleidenschaft gezogen. Man schätzt, dass jedes Jahr rund 10.000 Menschen sterben.
Häufiges Händewaschen die wirksamsten Vorbeugung
Wie werden die Viren übertragen? Viele denken da an Tröpfcheninfektion. „Es hat sich aber gezeigt, dass die Tröpfchen, die umeinander fliegen, wenn jemand niest, nicht entscheidend sind“, sagt Frühwein. Hauptübertragungsweg ist Händeschütteln. Die Viren halten sich mehrere Stunden, auch an Türklinken oder auf der Computermaus. „Deswegen ist häufiges Händewaschen die wirksamsten Vorbeugung“, sagt Frühwein. Wer niest oder hustet, sollte nicht die Hand vorhalten, die er anderen danach gibt.
Wie beugt man noch vor? Kein Geheimnis, aber wirkungsvoll: vitaminreiche Ernährung, frische Luft. Sauna, aber nur, wenn der Körper noch nicht geschwächt ist. „Zudem stärkt Sport das Immunsystem.“
Auch Wadenwickel lindern
Was tun bei einer Erkältung? Der Spruch: „Ohne Arzt dauert es sieben Tage, mit Arzt eine Woche“, wird auch vom Experten Frühwein bestätigt. „Man solle liegen und viel trinken. Sonst kann man nicht viel machen.“ Grundsätzlich gilt: Fieber ist eine Abwehrreaktion des Körpers und nicht grundsätzlich schlecht. Wer Herzkreislauferkrankungen hat, sollte nicht zu lange Fieber haben. Medikamente wie Paracetamol oder Aspirin senken das Fieber. „Das kann man abends nehmen“. sagt Frühwein. Auch Wadenwickel lindern. Von einem heißen Bad bei Fieber rät er ab. „Das belastet den Kreislauf zusätzlich“
Ab wann braucht man einen Arzt? Dauert das Fieber mehrere Tage und wird der Auswurf gelbgrün, sollten man unbedingt zum Arzt. Wenn zu den Viren noch Bakterien kommen, hilft ein Antibiotikum – aber nur dann.
Wann wirkt Tamiflu? Bei einer echten Influenza verkürzt das Grippemittel Tamiflu den Krankheitsverlauf. „Es hat aber nur Sinn in den ersten 36 Stunden“, sagt Experte Frühwein. Oft kommen die Patienten dafür aber zu spät. Wer keine Vorerkrankungen hat, macht laut Frühwein aber nichts falsch, wenn er erstmal nichts macht.
Der Experte emphielt die Grippe-Impfung
Sollte man sich gegen Grippe impfen lassen? Frühwein, unter anderem Präsident der bayerischen Gesellschaft für Impfwesen, empfiehlt die Impfung. „Nicht impfen lassen sollte sich nur, wer akut krank ist, wer merkt, dass eine Krankheit im Anflug ist oder wer eine Hühnereier-Allergie hat.“
Wie erkenne ich eine Schweinegrippe? Bisher hat die Schweinegrippe bei uns meist leichtere Verläufe als die normale Grippe. Zwei, drei Tage Fieber, mehr nicht. Deswegen merken viele gar nicht, ob sie Schweinegrippe oder einen grippalen Infekt haben.
Tina Angerer
Wie sich die Nürnberger vor Erkältung schützen und auf welche Hausmittel sie schwören, lesen Sie in der Printausgabe der Abendzeitung Nürnberg vom 19. Oktober.
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